Detransition

Es gibt in dem grundsätzlichen Umgang mit trans Geschlechtlichkeit einen relevanten fachlichen Denkfehler. Es ist die Idee vom „Geschlechtswechsel“ oder der „Geschlechtsumwandlung“. Darauf beruhen die binären Setzungen der mds-Richtlinie. Sie beeinflussen die sich darauf stützenden Behandlungsansätze und den Begutachtungsprozess. Sie implizieren Erwartungen bei Behandelnden und Begutachteten an Lebensläufe, Indikationskriterien, Rollenerwartungen, Sexualität, Passing und viele weitere Faktoren, die mit „richtig“ und „falsch“ gelabelt werden. Es gibt einen bewussten und unbewussten Druck, dem binären System zu entsprechen, obwohl das möglicherweise gar nicht passend ist.

Der Weg zum eigenen Geschlecht ist selten gradlinig, sondern für die meisten trans Menschen mit Irrungen, Versuchen und Umwegen verbunden. Deshalb ist Detransition ein wichtiges Thema, also ob es ein Anliegen war, die Geschlechtsangleichung oder Teile davon rückgängig zu machen. Transition wird nicht als gradliniger Prozess verstanden und das wird in der Beratung besonders berücksichtigt. Abbrüche und Pausen sind ausdrücklich erwünscht. Denn nichts ist fataler, als wenn von therapeutischer Seite binäre Transitionen eingefordert und forciert werden.

Es gibt für Deutschland keine öffentlichen Zahlen zur Detransition (Wilken, 2022). Trotzdem oder vielleicht sogar deshalb, geistert die Frage des „Bereuens“ der Transition wie ein Schreckgespenst durch die mediale Berichterstattung. Seit 2019 war für 14 Menschen Detransition ein Anliegen in der Beratung (Kost, 2023). Das entspricht einem Anteil von 1% und ist vergleichbar mit den Ergebnissen einer Untersuchung von Rückabwicklungen über das Transsexuellengesetz im Zeitraum von 2005-2014 (Weitzel, 2021). Die dortige Quote ergab 0,43% Rückabwicklungen.

Von 14 detrans Personen waren 5 trans Männer, von denen 4 zurück zu Frauen und 1 zu nicht binär detransitionierten. 9 Personen waren trans Frauen, von denen nur eine zurück zum Mann detransitionierten und 89% ihren geschlechtlichen Status nicht in die Binarität kategorisierten. Das Verhältnis der Geschlechter beträgt 1,8 trans Frauen zu 1 trans Mann, es sind also eher die trans Frauen, die detransitionieren.

Der Altersdurchschnitt betrug bei den trans Männern 30 Jahre und liegt 7 Jahre hinter den 24 Jahren, mit denen im Schnitt mit der Transition begonnen wurde. Die trans Frauen detransitionieren im Schnitt mit 39 Jahren, das liegt ebenfalls 7 Jahre nach den 31 Jahren Transitionsbeginn.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass 94% der trans Kinder, die sehr früh transitionieren, auch nach einem Zeitraum von 5 Jahren nach ihrer sozialen Transition bei ihrer Aussage bleiben, dass ihnen das falsche Geschlecht bei Geburt zugewiesen wurde (Olson, Durwood, Horton, Gallagher, & Devor, 2022). Nur 2,5% kehren zum Zuweisungsgeschlecht zurück, 3,5% identifizieren sich als nicht-binär und 1,3% sind zunächst nicht-binär, dann cis und letztlich binär trans. Die These, dass der überwiegende Anteil von sich geschlechtsdivers einordnenden Kinder, nach der Pubertät homosexuell würden, ist schlicht falsch.

Eine der größten Analysen zum Thema Detransition, mit Daten aus dem U.S. Transgender Survey, ergab, dass 8% Phasen von Detransitionen auf ihrem Weg erlebten (Turban, Loo, Almazan, & Keuroghlian, 2021). Die Gründe dafür lagen bei 82,5% an externen Faktoren, wie Druck durch die Familie und gesellschaftliche Stigmatisierung. Für den kleineren Teil, 15,9 % der Befragten, waren es innere Faktoren, darunter Schwankungen der Geschlechtsidentität oder Unsicherheiten.

Die Veränderungsdynamik zur Detransition ist also bei Menschen, die sehr früh transitionieren leicht erhöht mit 2,5%, als wenn sie später transitionieren mit 1%. Für die praktische Arbeit hat das keine Auswirkungen, weil es sich um absolute Einzelfälle in Deutschland handelt.

 

Literaturverzeichnis

Kost, C. (2023). Geschlechter- und Altersverteilung bei Transsexualität, 4Be 2019-2022 (N=1.370). Hamburg: Therapiehilfe gGmbH.

Olson, K., Durwood, L., Horton, R., Gallagher, N., & Devor, A. (04. 05 2022). Gender Identity 5 Years After Social Transition. Pediatrics. Abgerufen am 28. 05 2022 von https://doi.org/10.1542/peds.2021-056082

Turban, J., Loo, S., Almazan, A., & Keuroghlian, A. (31. 03 2021). Factors Leading to “Detransition” Among Transgender and Gender Diverse People in the United States: A Mixed-Methods Analysis. LGBT Health, 8(4)(May-Jun 2021), S. 273-280. doi:10.1089/lgbt.2020.0437

Weitzel, P. (2021). Ist Detransition ein Thema? Frankfurt: dgti. Abgerufen am 28. 05 2022 von https://www.facebook.com/dgtiev/posts/pfbid02KYLwGD8PqTqqph9mYEp3U6JoHqSndcgBEP4wgnHtAmezDDoPRinLpBpswPFYj7XJl

Wilken, J. (28. 09 2022). dgti.org. Abgerufen am 23. 02 2023 von Detransition, Fakten und Studien: https://dgti.org/2022/09/28/jenny-wilken-detransition-fakten-und-studien-9-2-2022/

Trans Exclusionary Radical Feminists (TERF)

Das Akronym „TERF“ (trans exkludierende Radikal Feminstinnen) entstand 2008 in dem Blog „finallyfeminism101“, die Urheberin ist die cis Feministin Viv Smyth, bekannt als „tigtog“. Sie benannte damit Frauen, die sich durch Transfeindlichkeit, Cis-Sexismus, Pseudo-Biologismus, Transmisogynie und Feindseligkeit gegenüber dem Feminismus der 3. und 4. Welle auszeichnen.

Cis und trans entstammen dem „Lexikon des gesamten Sexuallebens“ von Dr. Ernst Burchard aus dem Jahr 1914. „Trans“ ist ein lateinisches Präfix, das „durch, über, hinüber, jenseits, auf die andere Seite“ bedeutet. „Cis“ bedeutet „diesseits“. Im heutigen Feminismus wird cis benutzt, weil sich nach der poststrukturalistischen Theorie Normen schlecht in Frage stellen lassen, wenn man sie nicht benennt.

TERF als Akronym wird bis heute im abwertenden Kontext für transfeindlich aktivistische Frauen verwendet. Sie zählen sich selber zum Radikalfeminismus. Ob sie überhaupt Feministinnen sind, ist umstritten, da sie sich im rechts-konservativen politischen Spektrum bewegen und dort Bündnisse suchen.

Es gehört zu den zahlreichen Absurditäten dieser Ideologie, dass es Männer gibt, die sich als TERFs identifizieren und in der Szene geduldet, bisweilen goutiert werden. Es gibt auch transgeschlechtliche Menschen, für die es als höchste Anerkennung gilt, dort Akzeptanz zu bekommen und die sich bei TERFs und den sie unterstützenden Medien anbiedern, teils aus Überzeugung. Besonders beliebt sind detrans Personen, die Schuldige für ihre Situation suchen. Sie werden, auch von TERFs, Truscum genannt (true transsexual scum, echter transsexueller Abschaum).

TERFs benutzen sich wiederholende Gedankenketten. Sie verknüpfen Genitalien, Körperabwertungen, sexuelle Perversionen, Kinder, Kriminalität, biologische und psychologische Versatzstücke in Variationen miteinander. Es sind spezifische und skurrile Gedankenkonstrukte.

1979 schrieb die US Amerikanerin Janice Raymond sogar ein Buch über ein nur von ihr erkanntes „transsexuelles Imperium“, das von TERFs als Grundlagenwerk verwendet wird. Sie haben Mühe, (trans) Geschlechter auseinander zu halten und verwechseln gerne trans Männer und Frauen. Trans Männer nehmen sie nicht wahr, sie zählen zu den Frauen und so wären trans Frauen „male-to-constructed-females“ („Männer-zu-Frauen-konstruiert“).

Das Patriarchat zwänge Männer sich zu Frauen konstruieren zu lassen (umzuwandeln), um mittels dieser Strategie alle Frauen auszulöschen. Es gäbe einen „patriarchalen Mythos“ der „männlichen Mutterschaft“ und darauf, „Frauen nach dem Abbild des Mannes zu schaffen“ um „feministische Identifikation, Kultur, Politik und Sexualität zu kolonisieren“. Transsexualität verstärke traditionelle Geschlechterstereotype, weil mit geschlechtsangleichenden Maßnahmen stereotype Weiblichkeit angestrebt würde. „Alle Transsexuellen vergewaltigen Frauenkörper, indem sie die echte weibliche Form auf ein Artefakt reduzieren und sich diesen Körper für sich selbst aneignen. Transsexuelle lassen nur die offensichtlichsten Mittel der Invasion in Frauen weg, so dass sie nicht-invasiv erscheinen.“ Sie wären demnach eine „Täuschung“, um Frauenräume zu „penetrieren“.

Es gäbe ganz besonders gefährliche Exemplare dieser umgewandelten Männer, genannt „transsexuell konstruierte lesbische Feministin“. Diese wollten „Frauen auf einer tieferen Ebene besitzen“ und hätten es auf Lesben abgesehen. Sie wollten „Women-born-Women“ mittels ihrer Penisse an vergangenen Missbrauch erinnern und triggern. Sie zwängen lesbische Frauen zu penetrativem Sex, indem sie diese durch Vorwürfe lähmten, zum Beispiel den der Transfeindlichkeit. Namhafte Wissenschaftler würden angeblich an diesen und anderen TERF-Theorien forschen und es gibt sogar einen Euphemismus als Fachbegriff dafür: „The Cotton Ceiling“ (der durch eine baumwollene Unterhose bedeckte Penis). Ziel dieser Bemühungen wäre es, dass das Patriarchat die gesellschaftlich unerwünschte sexuelle Orientierung von Lesben ändern wolle und sich dazu der zwangsumgewandelten Männer bedient, Fachbegriff hier: „Corrective Rape“ (korrigierende Vergewaltigung).

Weiterlesen: Radikalfeminismus

Kleine Geschlechterkunde

Meine #kleineGeschlechterkunde aus #trans Perspektive ist der Versuch, das Thema geschlechtliche Vielfalt in kurzen Aufsätzen zusammenzufassen.

Vielfalt

Das System der Zweigeschlechtlichkeit wird permanent erzeugt, festgeschrieben und materialisiert. Zweigeschlechtlichkeit ist ein gewaltförmiger Prozess, der „anders sein“ als konstitutives Außen, als Bedingung für die Herstellung eigener Einheit produziert.

Definitionen von „Geschlecht” sind ein Instrument patriarchaler Macht. Geschlechtliche Eigenschaften sind Klischees, die je nach Region, Kultur und Jahrhundert anders gedeutet und gelebt werden. Männlichkeit und Weiblichkeit sind soziale Konstrukte, die trotzdem Realität gestalten.

Aus der Kultur in Bezug auf Geschlechterrollen resultieren gewaltvolle Ausbeutungsverhältnissen. Es bedarf der Dekonstruktion klassischer Rollenbilder, einer „subversiven Performanz“.

Trans sein greift die Konstruktionen von Geschlecht auf und bringt sie bisweilen zum Ausdruck. Es ist im Kern eine radikale und anarchische Bekenntnis zum eigenen, individuellen Geschlecht.

Geschlechtlicher Raum

Das Model der Selbstwahrnehmung „intrinsic inclination model“ nach Julia Serano:

1. Geschlecht, Ausdruck und sexuelle Orientierung sind unabhängig voneinander.
2. Geschlecht ist ein tiefer, unbewussten Seinszustand, der durch soziale oder individuelle Einflüsse nicht veränderbar ist.
3. Fünf Faktoren beeinflussen das Geschlecht durch gemeinsame Existenz oder durch Interaktion. Als Ergebnis entsteht ein geschlechtlicher Raum, der sich nicht einteilen lässt.
4. Die Selbstwahrnehmung steht über der, durch die körperlichen Unterschiede entwickelten, groben Binarität.

Die 5 Faktoren nach Serano:
„Geschlecht ist ein mehrdimensionaler Raum, deren Dimensionen wir heute noch nicht alle kennen. Wir wissen, das genetische, anatomische, hormonelle, Umwelt und psychologische Faktoren das Geschlecht beeinflussen und zwar durch gemeinsame Existenz oder durch Interaktion.“

Frau Serano möge nachsichtig mit mir sein, es folgt meine Interpretation:

Der mehrdimensionale geschlechtliche Raum
wird durch 9 Faktoren determiniert:

1. Genetisches Geschlecht
2. Chromosomales Geschlecht
3. Hormonelles Geschlecht
4. Zelluläres Geschlecht
5. Körperliches Geschlecht
6. Umweltfaktoren
7. psychische Faktoren
8. kulturelle Faktoren
9. unbekannte Faktoren

beeinflussen das Geschlecht durch gemeinsame Existenz oder durch Interaktion. Als Ergebnis entsteht ein geschlechtlicher Raum, der sich nicht einteilen lässt.

Jedes Individuum hat ein eigenes Geschlecht!

Regulationen

„Die neuen Erkenntnisse zeugen von komplizierten Abläufen in der Geschlechtsentwicklung, bei der zwei unterschiedliche genetische Regulationsnetze im Wettstreit miteinander stehen. Die Veränderung der Aktivität oder der Menge an Molekülen wie WNT-4 kann die Balance ins Kippen bringen und zu einem Geschlecht führen, das allein die Chromosomen so nicht vermuten lassen.“

„Neue Techniken der DNA Sequenzierung und Zellbiologie machten deutlich, dass fast jeder von uns zu einem gewissen Grad aus verschiedenen Zellen besteht, gleichsam wie ein Patchwork. Dabei haben manche unserer Zellen ein Geschlecht, das zum Rest des Körpers eigentlich nicht passt.„

Hab ich mal erwähnt, dass ich Claire Ainsworth Artikel über die Komplexität von Geschlecht sehr mag?

https://www.spektrum.de/news/die-neudefinition-des-geschlechts/1335086?fbclid=IwAR0xWrTIOhVsX8KbBTxtmTmZr0PVdhxEhvz1sEucai4mQzvXapGQFb2OR_c

Identität

Die Grundlage für die binären Setzungen der mds-Richtlinie in zwei Geschlechter ist das “Identitätsmodell” des Geschlechts. Der Identitätsansatz trennt zwischen körperlichem Geschlecht (sex) und psychosozialem Geschlecht (gender) und führt direkt zur weit verbreiteten Idee von einem „Geschlechtswechsel“ im Zusammenhang mit trans.

Die “Geschlechtsidentität” ist das subjektive Gefühl eines Menschen, sich weiblich, männlich oder anders zu erleben. Sie entsteht als viele Jahre andauernder Entwicklungsprozess, bis über die Pubertät hinaus. Die “Identität” wird abgegrenzt von der “Geschlechtsrolle”. Das ist die Gesamtheit der kulturell erwarteten, als angemessen betrachteten und zugeschriebenen Fähigkeiten, Interessen, Einstellungen und Verhaltensweisen.

Es gibt 4 Ebenen der Geschlechtsentwicklung: psychisches Geschlecht (gender identity), soziales Geschlecht (role), körperliches Geschlecht (sex) und den kulturellen Kontext.

Die psychosoziale Geschlechtsentwicklung wird gekennzeichnet durch:
1. Geschlechtsidentität (gender identity)
2. Geschlechtsrolle (gender role)
3. Sexuelle Orientierung (sexual orientation)
die zusammen als psychosexuelle Trias bezeichnet werden.

Der Identitätsansatz bestimmt den fachlichen Umgang mit trans Geschlechtlichkeit und beeinflusst die sich darauf stützenden Behandlungsansätze und den Begutachtungsprozess. Er determiniert Erwartungen bei Behandler_innen und Begutachteten an Lebensläufe, Indikationskriterien, Rollenerwartungen, Sexualität, Passing und viele weitere Faktoren, die mit „richtig“ und „falsch“ gelabelt werden. Es gibt einen bewussten und unbewussten Druck, dem binären System zu entsprechen, obwohl das möglicherweise gar nicht passend ist.

Die Genderbread Person visualisiert den Identitätsansatz und dessen binäre Implikationen:
https://www.genderbread.org/resource/genderbread-person-v4-0
und in einer genauso identitätsbezogenen aber besseren Version in Form des Gender Unicorn:
https://transstudent.org/gender/

Gehirn

Der Identitätsansatz war wiederholt Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen, um physiologische Nachweise zu finden. Alle Versuche dem menschlichen Gehirn ein „Geschlecht“ nachzuweisen, gelten, bis auf unwesentliche anatomische Differenzen, als widerlegt. Dennoch ist die Idee vom Geschlecht, das zwischen den Ohren säße, ein nicht nur in der trans Szene verbreitetes Motiv.

Der Verein trans-evidence spricht von einer „Neurointersexuellen Körperdiskrepanz (NIBD)“, bei der das Nervensystem als relevantes Geschlechtsorgan betrachtet wird. Transsexuelle Menschen besitzen eine tiefe innere Gewissheit, zu welchem Geschlecht sie wirklich gehören. Das explizite Bedürfnis nach Angleichung der Lebensweise und des Körpers an das eigentliche „neurogene Geschlecht“ wird als wissenschaftlich adäquat betrachtet. Eine „trans-evidence Working Group“ genannte Gruppe Betroffener hat zur weiteren Erforschung eine „evidenzbasierte Medizin“ in den Fokus ihrer Arbeit gestellt.

Das „Neurogenitale-Syndrom (NGS)“ der Vereinigung-TransSexuelle-Menschen e.V. (VTSM) erklärt trans durch natürlich vorhandene Wissenshintergründe über das eigene „biologisch-neuronale Geschlechtswesen“. Dies stände in Abgrenzung zu den Geschlechtsrollen, die gesellschaftlichem Einfluss zugänglich sind. Es gäbe ein „Gehirngeschlecht“, welches nicht dem Geschlecht des anatomischem Körper entspricht. Ein fest verschaltetes Körperbild im neuronalem Netz wolle den passenden „Geschlechtskörper“. Nur Menschen post Genitalangleichung wären nach dieser Fantasie vollwertige Frauen bzw. Männer. Es würde kein Geschlecht umgewandelt, es würde nur der fehlerhafte Körper korrigiert.

Feminismus

Die Frauenbewegung wird historisch in vier „Wellen“ beschrieben.
1. Welle 1850 – 1920 (Clara Zetkin)
2. Welle 1968 – 1989 (Autonome Frauenbew., Radikalfeminismus)
3. Welle 1992 (Netzfeminismus)
4. Welle 2007 (intersektional, inklusiv)

TERFs gehören der 2. Welle an und negieren ihre historischen Bezüge, wenn sie die 4. Welle für sich beanspruchen. Wir sprechen heute vom dekonstruktivistischen Feminismus oder Postfeminismus. Das biologische (sex) und soziale Geschlecht (gender) sind gesellschaftliche Konstrukte. Die daraus abgeleiteten Geschlechtsidentitäten sollen aufgelöst, dekonstruiert werden, denn Geschlecht ist individuell.

Zwei Begriffe tauchen in den Diskussionen immer wieder auf:

1. Essentialismus: Gruppen werden durch Eigenschaften bestimmt und ein Mensch wird zum Teil dieser Gruppe, wenn er diese Eigenschaften hat. Mann und Frau bestehen aus der Essenz des Männlichen oder Weiblichen. Deshalb gibt es eine „Materialität“ in Form (binärer) Geschlechter.
Im Feminismus gibt es Strömungen, die Geschlechtseigenschaften als essentiell ablehnen und nur die Essenz des Menschen postulieren, weshalb wir alle gleich(wertig) sind.

2. Konstruktivismus: (natur)wissenschaftliche Erkenntnisse entstehen in einem gesellschaftlichen Kontext und bilden diesen ab, sie sind hergestellt. Auch materielle Körper erlangen ihre Bedeutung in gesellschaftlichen Zusammenhängen. Geschlechtliche Kategorisierung ist gesellschaftliche Praxis und konstruiert. Das (binäre) Geschlecht wird durch die Kultur unseres Zusammenlebens gestaltet.

Gesschlechtereigenschaften sind Klischees, die je nach Region, Kultur und Jahrhundert anders waren und sind. Die Konstruktion von Geschlecht ist mit Machtbeziehungen und Wahrheitspolitiken verbunden. Die Definition von Geschlechts ist ein Instrument patriarchaler Macht und die binären Polarisierungen sind gewollt. Dies sichtbar zu machen, führt zwangsläufig zu Zumutungen und zum Schmerz des anders seins.

In der patriarchalen Machtausübung ist Frau keine Selbstdefinition, sondern zugewiesen, verbunden mit weniger Macht und geringerer Kompetenz. Das Patriarchat weist Menschen, die geschlechtliche Vielfalt leben, nicht den Männern zu, denn sie müssen oder mussten Weiblichkeit leben. Sie sind damit alle patriarchaler Machtstrukturen ausgesetzt. Die Abwertung oder Exklusion genderdiverser Menschen wertet Weiblichkeit ab und damit faktisch grundsätzlich alle Frauen.

trans Feminismus

Die Zuweisung, was eine Frau sei, schafft schmerzhafte und gewaltvolle Implikationen, wie die Gleichsetzung von Frau sein und schwanger werden (können). Die dafür benutzten körperlichen Merkmale, häufig einhergehend mit einem simplifizierenden Biologismus, definieren eine Leistungsfähigkeit der Frau als Ideal eines (radikalen) Feminismus. Die Kategorie Frau wird zu etwas monolithisch Benennbarem.

Trans sein ist die körperliche Erfahrung, etwas nicht zu haben und zu können. Trans ist eine Irritation, die bei allen, die damit umgehen müssen, häufig zu Ablehnungen und Abwehr führt. Das ist allerdings kein Alleinstellungsmerkmal von trans. Radfems machen sich diese Irritationen zu eigen. Das dokumentieren sie durch ihre öffentlichen Beiträge, wenn sie Bilder von trans Körpern ableistisch wertend kommentieren. Sie verengen die Definition Frau auf „wahre“ (cis) Frauen.

Damit treffen sie den Kern der Ideologie mancher trans Frauen, die den eigenen Irritationen entfliehen wollen und sich auf der Suche nach den „echten“ Frauen anschließen. Sie ordnen ihr trans sein der gesellschaftlichen Erwartungslogik von Eindeutigkeit unter. Alles muss verstehbar sein und in binären Kategorien einsortiert werden: weiblich, männlich und dann eben trans. Der operierte Körper, der einen „penisfreien“ Raum garantiert, wird zur geduldeten Kategorie, die das frau sein eben noch berührt aber nie erreichen kann. Diese trans Frauen sind aus Sicht der Radfems keine „echten“ Frauen. Als Kronzeuginnen sind sie akzeptiert, als zu „Frauen“ konstruierte Männer.

Die Diskussion um eine Definition folgt einer gesellschaftlichen Entwicklung, die die Möglichkeiten Frau zu sein enger macht, Pinkifizierung wäre ein Stichwort. So treffen trans gesperrte Frauenräume zuerst die nicht binär konformen Frauen und in der Folge alle Frauen. Sie müssen sich mühen, möglichst raumkonforme Rollenbilder zu generieren und zu replizieren. Für Butches und gender nonkonforme Frauen ist in der Welt der anti trans Gesetzgebung kein Platz. Butches definieren sich, in der Welt der Radfems, heute ohnehin eher als trans oder nicht binär. Sie treten einfach aus dem Frau sein aus und üben damit Verrat am Frau sein. Eine ganz neue Generation von Mädchen hat angeblich das trans sein als Ausweg für sich entdeckt, da sie keine Diskriminierungserfahrungen als Frauen machen wollen. Nichts von dem stimmt, trotzdem bleibt auf allen Seiten Trauer, Verrat und Schuldzuweisungen.

Die Perspektiven von Mädchen erleben viele Widerstände. Wenn jungen Menschen bis zum 25 Lebensjahr an der Transition gehindert werden sollen, werden sie zwangsweise in die cissexistische Normierung gezwungen. Das ist eine Gewalt, die gegen (in der Logik der Radfems) Mädchen und ihr körperliches Selbstbestimmungsrecht vollzogen werden soll. Menstruation und Schwanger ist nicht dasselbe wie Mädchen sein. Es ist zu respektieren, wenn sie ihre Selbstbezeichnungen als Frau oder in anderen Geschlechtlichkeiten finden. Und sie verlieren als trans Männer nicht das Recht auf Solidarität, weil sie denselben Verletzungen durch patriarchale Gewalt ausgesetzt waren. Alle die Weiblichkeit gelebt haben oder leben sind von dieser Gewalt betroffen.

Trans benötigt cis als Begriff untereinander und wenn über Sexismus geredet werden muss. Sexismus benennt die Hierarchie (Herrschaft, Macht und binäre Geschlechtlichkeit) zwischen Männern und Frauen. Cis Frauen sind diskriminiert und trans Menschen werden den privilegierten Männern zugerechnet. Der Cissexismus benennt die Hierarchie (Geschlecht binär) zwischen cis und trans Frauen. Cis Frauen sind privilegiert, weil sie in ihrem Geschlecht als (biologisch) existent gelten. Trans wäre eine identitäre Illusion und nicht existent.

Der aktuelle Diskurs im trans Spektrum trennt das Körpergeschlecht nicht mehr vom geschlechtlichen Selbstverständnis. Damit schwindet der Druck zur körperlichen Transition. Trans ist keine Selbstdefinition oder ein Geschlechtswechsel, eine Migration. Trans ist das Wahrnehmen und Akzeptieren einer divergenten Geschlechtlichkeit als Teil einer körperlichen Realität. Trans Körper und der geschlechtliche Ausdruck können sich heute deutlicher aus den normativem Vorstellungen von Geschlecht heraus bewegen. Dieses intelligible Geschlechterverständnis ist das Schreckgespenst der Diskussion um das Selbstbestimmungsgesetz.

Die Verfielfältigung von Geschlechtern und deren Verhältnissen zueinander, kann ein Gewinn für Frauen sein, weil es mehr (Über)Lebensoptionen bringt. Es ist ein legitimes Ziel, den geschlechtlichen Raum zu ergründen und dessen Diversität und vielfältigen Optionen lebbar zu machen.
Wir können den Streit nicht vermeiden und den safe space zur Verletztlichkeitsabwehr gibt es nicht. In den Konsequenzen patriarchaler Gewalt zu streiten macht unsouverän. Menschen können kämpfen, wenn sie nicht direkt betroffen sind. Deshalb bedarf es ein Mindestmaß an Akzeptanz für trans, um das Thema besprechbar zu machen.
Wenn wir Aktivismus nachhaltig machen möchten, müssen wir unaufgeregt um Solidarität ringen.

http://beyond-binary.net/2021/05/01/das-wollknaeuel-besprechbar-machen/

Radikalfeminismus

Der Radikalfeminismus ist eine strukturorientierte Gesellschaftsanalyse auf historisch-materialistischer Basis. Zweck dieser Analyse ist radikale Patriarchatskritik, aus der politisches Handeln entstehen soll. Der strukturorientierte Feminismus der 1970er und 80er Jahre ist eine Analyse der Herrschaftsverhältnisse im Zusammenhang von Kapitalismus und Patriarchat. Der Radikalfeminismus entstand aus dieser zweiten Welle des Feminismus. Historischer Materialismus ist die theoretische Erklärung von Gesellschaft und ihrer Geschichte nach Marx und Engels, Materialismus: „Glaube nur, was Du siehst, was Du erkennst und was Du verstehst“.

Mädchen und Frauen sind weltweit aufgrund ihrer Geschlechtsorgane von sexueller Gewalt betroffen. Diese Gewalt wird überwiegend von Männern ausgeübt. Die Herrschaft der Männer wird durch Macht über weibliche Körper durchgesetzt. Patriarchale Unterdrückungsmechanismen sind gekoppelt an Geschlechtsorgane, damit an die Biologie von Menschen.

Das Patriarchat hat über die Biologie des Körpers hinaus, zum Zwecke der Machtausübung, ein Interesse daran, zu bestimmen was Geschlecht ist. Deshalb weist das Patriarchat Geschlechterrollen und Stereotypen zu. Gefühle, Hobbys und Vorlieben sind patriarchal konstruiert. Kinder werden von der Geburt an mit patriarchalen und damit sexistischen Denkmustern sozialisiert. Diese Diskriminierung ist ein toxisches und wirkmächtiges Konstrukt, das Frauen in die Machtstrukturen des Patriarchats zwingt. Es sei deshalb ein sehr signifikanter Unterschied, ob jemand männlich oder weiblich sozialisiert wurde.

Geschlecht ist aus radikalfeministischer Sicht an die Biologie der Geschlechtsorgane, an die Sozialisation und an kulturelle Konstruktionen gekoppelt. Geschlecht habe keinen zugrundeliegenden und unveränderbaren Kern, es sei deshalb nicht essenziell.

Die Kritik an Transsexualität ist vor allem eine Kritik am vorherrschenden Identitätsmodell. Nach diesem Modell weicht ein „Identitätsgeschlecht“ von dem „biologischen“ Geschlecht des Körpers ab. Das Identitätsgeschlecht entwickelt sich im Laufe des Lebens und ist unveränderbar.

Da aus radikalfeministischer Sicht Geschlecht ein patriarchales Machtinstrument ist, werden patriarchale gesellschaftliche Konzepte, Stereotypen und Geschlechterrollen zu einer „Geschlechtsidentität“ gemacht. Damit erfolge eine Festschreibung des gesamten toxischen Gender-Systems. Transsexualität könne es nur wegen der patriarchal konstruierten Geschlechtunterscheidung geben und deshalb gäbe es sie eigentlich nicht. Nicht „der Körper“ sei das Problem, sondern die Gesellschaft um diesen Körper herum. Deswegen lehnen Radikalfeministinnen Hormongabe und Operationen ab.

Trans Exclusionary Radical Feminists (TERF)

Das Akronym „TERF“ entstand 2008 in dem Blog „finallyfeminism101“, die Urheberin ist die cis Feministin Viv Smyth, bekannt als „tigtog“. Sie benannte damit Frauen, die sich durch Transfeindlichkeit, Cis-Sexismus, Pseudo-Biologismus, Transmisogynie und Feindseligkeit gegenüber dem Feminismus der 3. und 4. Welle auszeichnen.

Cis und trans entstammen dem „Lexikon des gesamten Sexuallebens“ von Dr. Ernst Burchard aus dem Jahr 1914. „Trans“ ist ein lateinisches Präfix, das „durch, über, hinüber, jenseits, auf die andere Seite“ bedeutet. „Cis“ bedeutet „diesseits“. Im heutigen Feminismus wird cis benutzt, weil sich nach der poststrukturalistischen Theorie Normen schlecht in Frage stellen lassen, wenn man sie nicht benennt.

TERF als Akronym wird bis heute im abwertenden Kontext für transfeindlich aktivistische Frauen verwendet. Sie zählen sich selber zum Radikalfeminismus. Ob sie überhaupt Feministinnen sind, ist umstritten, da sie sich im rechts-konservativen politischen Spektrum bewegen und dort Bündnisse suchen.

Es gehört zu den zahlreichen Absurditäten dieser Ideologie, dass es Männer gibt, die sich als TERFs identifizieren und in der Szene geduldet, bisweilen goutiert werden. Es gibt auch transgeschlechtliche Menschen, für die es als höchste Anerkennung gilt, dort Akzeptanz zu bekommen und die sich bei TERFs und den sie unterstützenden Medien anbiedern, teils aus Überzeugung. Besonders beliebt sind detrans Personen, die Schuldige für ihre Situation suchen. Sie werden, auch von TERFs, Truscum genannt (true transsexual scum, echter transsexueller Abschaum).

TERFs benutzen sich wiederholende Gedankenketten. Sie verknüpfen Genitalien, Körperabwertungen, sexuelle Perversionen, Kinder, Kriminalität, biologische und psychologische Versatzstücke in Variationen miteinander. Es sind spezifische und skurrile Gedankenkonstrukte.

1979 schrieb die US Amerikanerin Janice Raymond sogar ein Buch über ein nur von ihr erkanntes „transsexuelles Imperium“, das von TERFs als Grundlagenwerk verwendet wird. Sie haben Mühe, (trans) Geschlechter auseinander zu halten und verwechseln gerne trans Männer und Frauen. Trans Männer nehmen sie nicht wahr, sie zählen zu den Frauen und so wären trans Frauen „male-to-constructed-females“ („Männer-zu-Frauen-konstruiert“).

Das Patriarchat zwänge Männer sich zu Frauen konstruieren zu lassen (umzuwandeln), um mittels dieser Strategie alle Frauen auszulöschen. Es gäbe einen „patriarchalen Mythos“ der „männlichen Mutterschaft“ und darauf, „Frauen nach dem Abbild des Mannes zu schaffen“ um „feministische Identifikation, Kultur, Politik und Sexualität zu kolonisieren“. Transsexualität verstärke traditionelle Geschlechterstereotype, weil mit geschlechtsangleichenden Maßnahmen stereotype Weiblichkeit angestrebt würde. „Alle Transsexuellen vergewaltigen Frauenkörper, indem sie die echte weibliche Form auf ein Artefakt reduzieren und sich diesen Körper für sich selbst aneignen. Transsexuelle lassen nur die offensichtlichsten Mittel der Invasion in Frauen weg, so dass sie nicht-invasiv erscheinen.“ Sie wären demnach eine „Täuschung“, um Frauenräume zu „penetrieren“.

Es gäbe ganz besonders gefährliche Exemplare dieser umgewandelten Männer, genannt „transsexuell konstruierte lesbische Feministin“. Diese wollten „Frauen auf einer tieferen Ebene besitzen“ und hätten es auf Lesben abgesehen. Sie wollten „Women-born-Women“ mittels ihrer Penisse an vergangenen Missbrauch erinnern und triggern. Sie zwängen lesbische Frauen zu penetrativem Sex, indem sie diese durch Vorwürfe lähmten, zum Beispiel den der Transfeindlichkeit. Namhafte Wissenschaftler würden angeblich an diesen und anderen TERF-Theorien forschen und es gibt sogar einen Euphemismus als Fachbegriff dafür: „The Cotton Ceiling“ (der durch eine baumwollene Unterhose bedeckte Penis). Ziel dieser Bemühungen wäre es, dass das Patriarchat die gesellschaftlich unerwünschte sexuelle Orientierung von Lesben ändern wolle und sich dazu der zwangsumgewandelten Männer bedient, Fachbegriff hier: „Corrective Rape“ (korrigierende Vergewaltigung).

Wem dieser Unsinn nicht gereicht hat, liest im nächsten Kapitel weiter:

ROGD und Autogynephilie

Bei ROGD „Rapid Onset Gender Dysphoria – plötzlich auftretende Geschlechtsdysphorie“ handelt es sich nicht um eine Diagnose. Es wird die Wahrnehmung von Eltern beschrieben, deren Kinder angeblich plötzlich, in der Pubertät, transgeschlechtlich würden. ROGD kam 2016 in 3 transfeindlichen Blogs auf. Auf Initiative von Lisa Littmann wurde ein Konzept der „sozialen Ansteckung“ konstruiert. Der Kontakt mit dem Thema trans in soz. Medien würde einen Gruppenzwang auslösen, der zu einem Trend geführt haben soll. Außerdem hätten vorgeblich Mädchen einen Hass auf ihre Körper, sie werden diskriminiert und das mache sie besonders „empfindlich“ dafür. Das reicht aber noch nicht. Mädchen hätten zusätzlich alle Arten von psych. Störungen, Komorbiditäten, PTBS und ADHS.

Grundlage der ROGD Idee ist ein klassischer verschwörungstheoretischer Ansatz, die Gleichsetzung des Auslösers mit der Ursache.

Die ROGD These erfreut sich im genderkritischen Umfeld großer Beliebtheit und wird gerne kolportiert, da sie Mädchen als „Opfer“ inszeniert. Nun brauchte es eine Theorie für Jungen und welch Wunder, die gibt es und hier sind sie die „Täter“: Autogynephilie.

Autogynephilie erfand der Psychologe Ray Blanchard 1989. Er leugnete die Existenz von transgeschlechtlichen Menschen und konzeptualisierte sie als „normale“ Menschen, die vorgeben, etwas zu sein, was sie nicht sind. Dabei betrachtete er Homosexualität als von Natur aus „echt“ und trans als „gefälscht“. Er unterschied Homosexualität, die für ihn akzeptiert ist, von abnormer sexuelle Neigung, als Fachbegriff eine „Paraphilie“.

Er unterschied 2 Gruppen von Männern –

1. Homosexuelle Männer, die ihre Homosexualität durch die Transition zur Frau ausleben könnten.
2. Heterosexuelle Männer, die durch die Fantasie, sie wären weiblich und/oder hätten einen weiblichen Körper sexuell erregt würden.

Sie hätten also einen „irregeleiteten heterosexuellen Sexualtrieb“, der sie dazu brächte, selbst Frauen zu werden.

Für TERFs, genderkritische und Schwurbler Settings sind Bezüge zu ROGD und Autogynephilie ein gutes Erkennungszeichen.

Weiterlesen: Radikalfeminismus

16.000 Mädchen unter 14 Jahren verletzen sich jährlich beim Pferdesport

Die Deutsche Reiterliche Vereinigung hat ca. 680 000 Mitglieder und ist der größte Pferdesportverband der Welt. Reiten wird zu rund 80 Prozent von Mädchen und Frauen betrieben.

Jährlich passieren rund 40.000 Reitsportunfälle in Deutschland, die eine ärztliche Behandlung zur Folge haben. Die Inzidenz tödlicher Reitunfälle beträgt 1 auf 10.000 Reiter*innen pro Jahr, also ca. 68 Tote pro Jahr. Während bei Frauen Reiten an erster Stelle der Todesfallstatistiken steht, weil so viel mehr Frauen reiten als Männer, steht es bei Männern erst an Stelle 11.
Mit rund 40 Prozent machen Frakturen bei den Verletzungen einen großen Anteil aus, gefolgt von Kontusionen und Distorsionen. In über 80 Prozent ist nur eine Körperregion betroffen. (Holtschmit, 2020)

Nach Statistiken der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) passieren hierzulande jedes Jahr zwischen 30 000 und 93 000 Unfälle mit Pferden. Reiten gehört zu den drei unfallträchtigsten Sportarten bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Über 50 Prozent aller Patienten, die wegen eines Reitunfalls im Krankenhaus behandelt werden müssen, sind unter 18 Jahre alt. Junge Reiterinnen sind besonders gefährdet: Mädchen unter 14 Jahren machen zwar nur etwa 18 Prozent der organisierten Reiterinnen in Deutschland aus, sie sind jedoch bei 40 Prozent aller Reitunfälle betroffen. (Roggenkamp, 2016)

Etwa ein Drittel der Menschen sind Kinder und Jugendliche bis zum Alter von 14 Jahren, meistens sind es Mädchen. Reiten gehört zu den fünf gefährlichsten Sportarten für Kinder und Jugendliche. Bereits in der Altersgruppe der 5- bis 9-Jährigen führen Verletzungen durch Pferde die Statistik der Unfälle mit Tieren an. Die meisten Stürze und Tritte erleiden Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren. Prellungen, Verstauchungen oder Gehirnerschütterungen, aber auch Knochenbrüche und Organschäden können die Folge sein. In seltenen Fällen enden Reitunfälle sogar tödlich. (Muller, 2020)

Die Hälfte der Kinder (52,6%) erlitt Verletzungen an Armen und Händen, jedes Fünfte, ca. 3.000, (18,4%) zog sich Verletzungen am Kopf zu. In jedem zehnten Fall, bei ca. 1.700, (10,6%) wurden Wirbelsäule oder Rücken in Mitleidenschaft gezogen. (Roggenkamp, 2016)

Anmerkungen:

Louis, C. (28.03.2022). Was die Maus noch lernen muss. Abgerufen am 16. 04 2022 von EMMA: https://www.emma.de/artikel/transsexualitaet-was-die-maus-noch-lernen-muss-339343

Wir lernen nicht, liebe Kinder: Dass die Zahl der echt Transsexuellen sehr niedrig ist. Dass die Zahl der Mädchen, die „transitionieren“ wollen, heute mindestens zehnmal so hoch ist wie die der Jungs. Das ist neu. Viele dieser Mädchen wollen ihren Körper mit Hormonen vollpumpen und sich die Brüste amputieren lassen.

Louis, C., Amelung, T., & Korte, D. (01 2020). Sie Er Ich – Einfach das Geschlecht wechseln? (A. Schwarzer, Hrsg.) EMMA, 50-65.

Brandt, M. (16. 11 2021). Transition findet mehrheitlich in den 20ern statt. (S. GmbH, Herausgeber) Abgerufen am 23. 02 2022 von Statista: https://de.statista.com/infografik/26187/anzahl-der-geschlechtsangleichenden-operationen-in-deutschland/

Weiterlesen: ROGD, Zahlen 2021

Quellen:

Holtschmit, D. m. (04. 05 2020). Verletzt im Sattel: Mit welchen Traumata plagen sich Reiter? Abgerufen am 16. 04 2022 von Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin: https://www.gots.org/blog/2020/05/04/verletzt-im-sattel-mit-welchen-traumata-plagen-sich-reiter/
Muller, R. (24. 09 2020). Verletzungen durch Reitunfälle bei Kindern richtig behandeln. Abgerufen am 16. 04 2022 von MEDMIX: https://www.medmix.at/reitunfaelle-bei-kindern-verhindern/?cn-reloaded=1
Roggenkamp, G. (14. 09 2016). Reiten für Kinder – ein Spaß mit hohem Risiko. Abgerufen am 16. 04 2022 von Stiftung Kindergesundheit: https://idw-online.de/de/news659029

 

Alice Schwarzer, Chantal Louis: Transsexualität

Mit den auf dem Titelblatt aufgeworfenen Fragen: „Was ist eine Frau? Was ist ein Mann? hält sich das Buch nicht lange auf. Der Common Sense erfolgt im Stil von René Durand, dem Betreiber des Hamburger Erotik-Theaters Salambo, der schon in den 70ern des letzten Jahrhunderts feststellte, mit Penis = Mann, ohne Penis = Frau.

Gestritten wird wenig in dem Buch, stattdessen gibt es auf 217 Seiten Klagen und Gejammer über trans Menschen. Ganz besonders wurmt es offenbar, wenn trans Menschen Klischees bemühen. Dass trans Sein die Erfahrung eines Mangels ist und Klischees manchmal die einzige Möglichkeit sind, überhaupt das eigene Geschlecht auszudrücken oder den Gutachtern zu gefallen, findet keine Gnade. Auch das Motiv, Homosexualität sei „echt“ und trans sein sei „falsch“, wird in unterschiedlichen Varianten dargeboten. Trans tauchen sogar als Mitautorinnen auf, entweder als Gescheiterte, genüßlich zelebriert, oder als Kronzeuginnen gegen sich selbst, als Beispiel für internalisierte Transphobie.

Auf Zahlen und Fakten wird weitestgehend verzichtet. Auch an vergleichbare Schriften aus dem englischsprachigen Raum, wie von Shrier, Soh, Stock oder der berüchtigten Raymond kann das Buch nicht anknüpfen. Stattdessen werden viele Verschwörungsmythen aufgetragen. Vor allem psychisch Kranke und Jugendliche werden als Verwirrte und Verführte dargestellt, die als unschuldige Opfer einem Wahn verfallen, der „Trans-Mode“. Das Buch lässt an keiner Stelle erkennen, dass es respektvoll mit Menschen umgeht und sie als Subjekte ernst nimmt. Und sei es auch nur, Menschen in ihren Irrtümern anzuerkennen, wenn man sich denn auf das Niveau der Autorinnen einlassen will.

Das Buch recycelt im Wesentlichen die bereits in der EMMA im Rahmen deren anti-trans Kampagne veröffentlichten Artikel. Der Verlag Kiepenheuer & Witsch versucht am Ende des Buches, sich selber frei zu sprechen. So als wenn es sich hier nicht um die boshafte Attacke auf eine marginalisierte Gruppe Menschen handelt. Dabei entgeht dem Verlag, dass auf Seite 211 für Genspect und SEGM Werbung gemacht wird. Weltweit agierende anti-trans Organisationen, mit dubiosen Finanziers und Verbindungen.

Das Buch reiht sich ein in Streitschriften, die begründen warum Frauen kein Wahlrecht haben dürfen, sich den Arbeitsplatz nicht selber aussuchen sollen, keinen Schwangerschaftsabbruch machen sollen, warum Lesben nicht auf Frauentoiletten dürfen oder Frauen für Sex kein Geld nehmen können. Wenn Alice Schwarzer sich in diesem Sinne einen Platz in der Geschichte des Feminismus sichern wollte, mit diesem Buch ist es ihr gelungen.

Wer Futter für seine Abneigung gegen das Anders sein und gegen Minderheiten braucht oder an der Selbstdemontage der Autorinnen teilhaben will, dem ist dieses Buch zum Lesen anempfohlen.

Schwarzer, A., Louis C. (2022). Transsexualität Was ist eine Frau? Was ist ein Mann? Eine Streitschrift. Kiepenheuer & Witsch. Köln.

Autogynephilie

Autogynephilie und ROGD (Rapid Onset Gender Dysphoria) sind frei erfundene Typologien von angeblichen psychischen “Krankheiten”. Sie gehören zum gerne benutzten Zitatenschatz des genderkritischen Aktivismus, der daran leicht zu identifizieren ist.

Der Psychologe Ray Blanchard entwickelte im Jahr 1989 Autogynephilie, um Transsexualität als abnorme sexuelle Neigung zu deklassifizieren (Blanchard, 1989). Er leugnete die Existenz von transgeschlechtlichen Menschen und konzeptualisierte sie als “normale” Menschen, die vorgeben, etwas zu sein, was sie nicht sind. Dabei betrachtete er Homosexualität als von Natur aus “echt” und trans als “gefälscht”. Er unterschied Homosexualität, die für ihn akzeptiert ist, von „kranken“ Formen der sexuellen Präferenz, wie sie im Diagnoseschlüssel ICD 10 F65 „Störungen der Sexualpräferenz“ abgebildet werden. Trans wäre für Blanchard eine abnorme sexuelle Neigung, als Fachbegriff eine Paraphilie.

Die patriarchale Gesellschaft ist besessen davon, trans Frauen zu sexualisieren. Als vermeintlicher Mann zur Frau zu werden, löst bei manchen Menschen zwanghafte Ideen und immer wiederkehrende Beschäftigung mit dem Thema aus. Es werden objektiv unwahrscheinlicher Ereignisse konstruiert, durch die transgeschlechtliche Menschen der Gesellschaft Schaden bringen könnten. Blanchard fokussierte seine Theorie auf trans Frauen. Von denen gäbe es zwei grundlegend unterschiedliche „Arten“, die er nach ihrer sexuellen Präferenz unterschied. Die eine Gruppe sei orientiert auf Männer und die andere Gruppe auf sich selbst.

  • Die auf Männer orientierte Gruppe wären demnach homosexuelle Männer, die ihre Homosexualität durch die Transition zur Frau ausleben könnten.
  • Die zweite Gruppe seien Männer, die durch die Fantasie, sie wären weiblich und/oder hätten einen weiblichen Körper sexuell erregt würden. Diese Fantasie hätten sie, weil sie durch ihre Heterosexualität dazu gebracht würden. Diese Männer litten unter einem „irregeleiteten heterosexuellen Sexualtrieb“, der sie dazu brächte, selbst Frauen zu werden. Blanchard nannte diesen angeblich fehlgeleiteten Sexualtrieb “Autogynephilie”.

Für ihn gibt es also

  • “homosexuelle Transsexuelle”, eine trans Frau, die exklusiv auf Männer orientiert ist und
  • “Autogynephile”, das wäre eine trans Frau, die nicht exklusiv auf Männer orientiert ist.

Autogynephilie ist für Blanchard eine eigene Kategorie für eine sexuelle Orientierung, für ihn allerdings ein pathologisches sexuelles Verlangen, also eine Paraphilie. Außerdem erkannte er darin die einzige Ursache jeder Geschlechtsdysphorie und des Wunsches nach Transition. Trans Frauen, die seiner These nicht entsprachen, betrachtete er als Lügnerinnen. Blanchard hat außerdem behauptet, dass das Gegenstück zu Autogynephilie, manchmal auch als “Autoandrophilie” bezeichnet, nicht existiert.

Die US-amerikanische Biologin Julia Serano hat vielfach über die Mängel von Ray Blanchards Autogynephilietheorie geschrieben (Serano, 2019). Aufgrund dieser Mängel wurde Autogynephilie nie akzeptiert.

Bis heute gibt es neben Blanchard nur noch zwei US-amerikanische Psychologinnen, die unerschütterlich an dieser Typologie festhalten. Sie sind faktisch für die gesamte proautogynephilie akademische Literatur verantwortlich, die existiert. Es sind Anne Alexandra Lawrence, sie identifiziert sich selbst als autogynephile Transsexuelle (Lawrence, 2004) und John Michael Bailey (Bailey J. M., 2003). Er ist der Professor, der die Natur von „Gaydar-Signalen“ untersuchte. Diese „Signale“ sollen Informationen über die sexuelle Orientierung anderer Menschen übermitteln (Bailey, Rieger, Linsenmeier, Gygax, & Cisneros, 2008).

Nun müssen wir keine aktuellen Untersuchungen bemühen, um die Vielfalt von sexuellen Fantasien zu diskutieren. Zu ihnen gehören selbstverständlich Cross-Sex und Geschlechtsverkörperungsfantasien. Männer und Frauen träumen gleichermaßen von Crossdressing oder davon, den Körper mit jemandem anderen Geschlechts zu tauschen. Geschlechtsverkörperungsfantasien sind ziemlich häufig und können sich auf unseren Alltagskörper oder andere Körperformen, ein anderes Genitalbild oder eine andere Persönlichkeit orientieren. Am Ende geht es darum, sich selber als Frau sexy zu finden, aber nur bei trans Frauen wird es pathologisiert.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Taxonomie und Ätiologie der Autogynephilie widerlegt wurden, die Wissenschaft hat sie nicht bestätigt. Eine damit vergleichbare rassistisch begründete Pseudowissenschaft ist die „Drapetomanie“. So wurde im 19. Jahrhundert der Drang von Sklaven, aus der Gefangenschaft zu fliehen, als psychische Krankheit bezeichnet. Wie ihre Vorgänger ist die Autogynephilietheorie ein historisches Artefakt.

Weiterlesen: Radikalfeminismus

  • Bailey, J. M. (2003). The Man Who Would Be Queen: The Science of Gender-Bending and Transsexualism. Washington, DC: Joseph Henry Press.
  • Bailey, J. M., Rieger, G., Linsenmeier, J., Gygax, L., & Cisneros, S. (2008). Dissecting “Gaydar”: Accuracy and the Role of Masculinity–Femininity. Archives of sexual behavior, 39, 124-40. doi:10.1007/s10508-008-9405-2
  • Blanchard, P. R. (August 1989). The classification and labeling of nonhomosexual gender dysphorias. Archives of Sexual Behavior, S. 315–334.Blanchard, R. (Oktober 1989). The concept of autogynephilia and the typology of male gender dysphoria. Journal of Nervous and Mental Disease, S. 616–623.
  • Lawrence, A. A. (2004). Autogynephilia: A Paraphilic Model of Gender Identity Disorder. Journal of Gay and Lesbian Psychotherapy, S. 69–87.
  • Serano, J. (15. Oktober 2019). Making Sense of Autogynephilia Debates. Von Julia Serano: https://juliaserano.medium.com/making-sense-of-autogynephilia-debates-73d9051e88d3 abgerufen 03.03.2022

Anti-trans Netzwerke

Die anti-trans Gruppen sind weltweit gut vernetzt. Die Bündnisse reichen über das gesamte politische Spektrum und weit ins evangelikale Lager. Aus dieser Quelle fließen beträchtliche Finanzmittel in den Kampf gegen geschlechtliche Vielfalt, wie die unten verlinkte Untersuchung des Europaparlaments aufzeigt. Wer, von wem, warum und wieviel Geld bekommt wird allerdings verschwiegen, man ist diskret.

Wer die Links anklickt, bekommt schicke Webseiten zu sehen, häufig ohne Impressum, die verblüffend ähnlich sind. So sind die „Parents of ROGD kids“ und weitere impressumsfreie Seiten eng vernetzt mit Seiten ähnlicher Machart und Inhalt. Ihr konspiratives und verdecktes Agieren spricht für eine kleine Gruppe von zentral organisierten und finanzierten Personen. Wenig glaubhaft ist auch, dass Eltern, die sich über ihre trans Kinder ärgern, Zeit und Muße finden, Kongresse, Broschüren und Aktionen zu organisieren. Im Netz brüsten sich die Gruppen ungeniert mit ihrer Zusammenarbeit.

Werfen wir also einen Blick auf Ihre Webseiten und Broschüren und erfahren, was sie uns über ihre Verbindungen öffentlich mitteilen.

ALLISON

ROGD Eltern um den GC Aktivisten David Allison bedrängten Anfang 2022 in Deutschland Ärzt*innen und andere Helfende mit einem „Offenen Brief„ (Melzer, 2022). Helfende Menschen persönlich anzugehen ist eine Methode, die von radikalen Abtreibungsgegnern verwendet wird und aus den USA stammt.

David Allison hatte sich 2021 fälschlich als Frau ausgegeben, um damit das Grüne Frauenstatut zu desavouieren. Er wurde dafür ausgiebig in der EMMA gewürdigt (Louis, emma.de, 2021). Seine Seite „TransTeens Sorge berechtigt – Interessengemeinschaft David Allison“ wirbt für die Detransbroschüre von Nele und Elie (Vandenbussche, 2022).

SEGM

Diese Broschüre wurde unterstützt von Post Trans und von Dr. J. William Malone (USA). Der hat die „Society for Evidence Based Gender Medicine (SEGM)„, eine international agierende Anti-Trans-Truppe, zusammen mit Roberto D’Angelo (AU) gegründet (Leveille, 2021). Die SEGM Mitglieder unterhalten Verbindungen zu Konversionstherapiegruppen und stellen einen großen Anteil des Teams von Genspect (SEGM, 2020-2023).

GENSPECT

Genspect ist eine internationale anti-trans Organisation, in der vorgeblich Eltern-Aktivisten zusammengeschlossen seien und für die TransTeens wirbt (und Genspect wirbt selber für TransTeens) (Genspect, genspect.org, 2022). Genspect wird geleitet von Stella O’Malley, die das Gender Dysphoria Support Network (GDSN) gegründet hat (Leveille, 2021). Bei Genspect arbeitet als Beraterin Stephanie Davies-Arai (Genspect, 2021). Sie ist Gründerin der britischen Webseite Transgender-Trend (Transgendertrend, transgendertrend.com, 2023). Dieses Seite hat sich 2016 an einer Kampagne beteiligt, die fiktive „Erkrankung“ ROGD zu verbreiten.

ROGD (Rapid Onset Gender Dysphoria) und Autogynephelie sind frei erfundene Typologien von angeblichen psychischen „Krankheiten“. Sie gehören zum gerne benutzten Zitatenschatz des genderkritischen (gc) Aktivismus, der daran leicht zu identifizieren ist. Diese Gruppen konzeptualisieren trans als „normale“ Menschen, die vorgeben etwas zu sein, was sie nicht sind. Dabei betrachten sie Homosexualität als von Natur aus „echt“ und trans als „gefälscht“. Sie geben sich die Attitüde von „besorgt“ und illustrieren das durch ihre Namensgebung, die sich eng an die der Selbsthilfeorganisationen anlehnt und ihre anti-trans Haltung verschleiern soll.

Die Genspect Organisation scheint eine zentrale Rolle in der weltweiten Vernetzung zu spielen (Genspect, 2022). Hier die Liste der Gruppen auf deren Webseite:
TransTeens Sorge berechtigt, Parents of ROGD Kids, LGB Alliance, Transgender Trend, Gender Dysphoria Support Network, Post Trans, 4th Wave Now, Detrans Voices, Gender Exploratory Therapy Association, Gender Health Query, Rethink Identity Medicine Ethics, Society of Evidence-based Gender Medicine, Thoughtful Therapists, Trans Widows Voices, Gender Critical Resources Support Board, Oasis: A Place for Parents (Facebook group), Our Duty, International Partners for Ethical Care.

EMMA

Diese pseudowissenschaftlichen Narrative werden regelmäßig durch die „EMMA“ verbreitet, eine Zeitschrift der Feministin Alice Schwarzer. Die Zeitschrift  ging aggressiv gegen die grüne Bundestagsabgeordnete Tessa Ganserer vor, die sich öffentlich für trans Anliegen einsetzt (Emma, 2022).

Die EMMA ermöglichte Anfang 2020 der Gründerin des deutschen Ablegers der Parents of ROGD Kids, einer „Frau Müller“, ein Interview. In dem Artikel werden die Parents of ROGD Kids als „amerikanische Eltern-Selbsthilfegruppe“ bezeichnet. Deren unseriöse und impressumsfreie Webseite wird unter dem Interview von Chantal Louis verlinkt (Louis, 2019).

Schwarzer und Louis gaben 2022 gemeinsam ein transfeindliches Buch heraus. Auf Seite 211 wird in diesem Buch für Genspect und SEGM Werbung gemacht. Es stellen sich Fragen, ob für diese Werbung Geld geflossen ist und welche Verbindungen bestehen?

WDI

Die Women’s Human Rights Campaign (WHRC) wurde von Dr. Heather Brunskell-Evans mitgegründet (Transgendertrend, 2023). 2022 wurde der Name in Women’s Declaration International (WDI) geändert (Womensdeclaration). Die deutsche Sektion wurde seit 2020 von Stefanie Bode als Country Contact aufgebaut (Duwe, 2023 + Bode 2023). Sie gab diese Funktion Ende 2021 ab. Die WDI vereint einige der hier genannten Organisationen hinter ihrer „Erklärung über die Rechte von Frauen auf der Grundlage ihres Geschlechts“: Women’s Liberation Front (WoLF), LGB Alliance Deutschland und das Lesbische Aktionszentrum. Dazu kommen Die Störenfriedas, Radfem Munich, SISTERS – für den Ausstieg aus der Prostitution! und ALARM! Gegen Sexkauf und Menschenhandel e.V. und weitere deutsche Gruppen.

LGB Alliance

Die LGB Alliance hat in England ihre Adresse bei einem rechten „Think-Tank“ (Gemma Stone, 2022). „In Deutschland hat sich die LGB Alliance 2020 zunächst in einer Facebookgruppe gesammelt und sich dann begründet. Administratorin der Gruppe ist unter anderem Sabeth Blank, die in diversen Medien als detransitionierte Frau auftrat….“ (Klein, Irische LGB Alliance als Hassgruppe gelistet, 2022). Sabeth Blank ist auch Gründungsmitglied der im Handelsregister eingetragenen LGB Alliance. Obwohl Blank strenge Zugänge zu und Prüfungen zur Transition fordert, erklärte sie in einem Interview im Juni 2022, dass sie keine Therapie für die Hormongabe machte und für die Mastektomie keine Indikation bekam. Sie bezahlte die 5.000 Euro für die Operation selber (Jürgens, 2022).

The Real Dyke March

Eine gute Zusammenstellung der gesamten Prominenz der deutschen Radfem Szene findet sich bei den Referenten der WDI ein (WDI, 2022). Zu den Referenten gehört Ana Julia Di Lisio, die den Blog Radfem Berlin betreibt, der auf die SEGM referenziert und Teil des „Frauenaktionsbündnis FAB“ ist (Lisio, 2023). Über deren Twitter Account bekannte sich diese Gruppe zu einem Angriff auf den 7. Dyke*March am 05.08.22 in Hamburg und auf den in Berlin. Diese Bekenntnisse wanderten in der zweiten Hälfte 2022 unter das Label „The Real Dyke March“. Dort finden sich auch die Beschreibungen aller Aktionen gegen die Dyke*Marches in Köln, Berlin und Hamburg (March, 2022). Dieses Label agiert verdeckter und impressumsfrei.

Am 23. Juni 2023 führte diese Gruppe eine “The Real Dyke March” genannte Veranstaltung in Berlin durch, an der, nach eigenen Angaben, 25 Personen teilnahmen. Die Journalistin Judith Sevinç Basad nahm an dieser Demo teil und zählte selber nur 20 Frauen (Basad, 27.06.23 auf twitter).

Judith Sevinç Basad und Jan A. Karon veröffentlichten auf der Plattform “nius” am 06.07.23 ein Video, in dem “transkritische” Akteure zu Wort kommen (Basad, J.S. & Karon, J.A., 2023). Auftritte in diesem Machwerk haben die Publizistin Birgit Kelle, der Internet-Troll Bijan Tavassoli und besondere Aufmerksamkeit erfährt das Wirken von Marie-Luise Vollbrecht, zu der Zeit Doktorandin der Biologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Diese erlangte 2022 Aufmerksamkeit durch “Pensi-Witzchen” auf dem Twitter-Account “Frollein_VogelV”, mit denen sie es sogar in “Der Spiegel” schaffte.

FrauenAktionsBündnis FAB

Im Oktober 2022 veröffentlichte ein „FrauenAktionsBündnis FAB“ ein Statement, in dem sich die, mutmaßlich zu diesem Zeitpunkt aktive, deutsche Radfemszene gegen das noch in Planung befindliche Selbstbestimmungsgesetz positionierte (Engelken, 2022). Dieser sogenannte „Appell“ wurde initiiert von: Arbeitskreis „Geschlechtsbasierte Rechte der Frau“, Detrans, Fairplay für Frauen, Orga des Lesbenfrühlingstreffen LFT2021 Bremen und von Women’s Declaration International / WDI Deutschland. Dort wurde gefordert: „Das biologische Geschlecht muss als rechtliche Kategorie erhalten bleiben.“

Women’s Liberation Front (WoLF)

Deutsche radikalfeministische Gruppen haben über Julia Beck, einer US-Amerikanischen Aktivistin, Verbindungen zur Women’s Liberation Front (WoLF) (LAZ, 2021). WoLF verklagte  2016 die Obama-Regierung wegen des Versuchs, trans Schüler*innen die Nutzung der richtigen Toilette zu gewähren. Sie war bei den Berliner radikalen Lesben vom Lesbischen Aktionszentrum Ende 2020 zu einem Vortrag eingeladen und moderierte das Lesbenfrühlingstreffen (LFT) 2021 mit, deren weiter besetehnde Orgagruppe Teil des „FrauenAktionsBündnis FAB“ war (LFT, 2021).

HERITAGE

The Heritage Foundation ist eine in Europa aktive Organisation, die zu den 10 einflussreichsten rechten evangelikalen US amerikanischen Gruppen gehört. Von 2018-2019 hat sie ca. 1 Mio. USD in Europa für Aktivismus ausgegeben (Datta, 2021). The Heritage Foundation gehört zusammen mit der Women’s Liberation Front (WoLF) zu den „unterstützenden Organisationen“ des Leitfadens „Parent Resource Guide„ (Council, 2019). Angeblich eine „einzigartige Zusammenarbeit zwischen Organisationen mit sehr unterschiedlichen politischen Meinungen und einem gemeinsamen Anliegen“. Zu den miteinander agierenden Organisationen gehören neben den beiden genannten noch Family Policy Alliance, The Kelsey Coalition und die unvermeidlichen Parents of ROGD Kids.

Zu den Sponsoren der Veranstaltung „Our Bodies, our Sports“ am 23.06.22 in Washington, D.C. gehörten neben anderen The Heritage Foundation, Women’s Liberation Front (WoLF) auch Women’s Declaration International (WDI) USA (Dvorak, 2022). Auch die britische Aktivistin Kellie-Jay Keen, bekannt als Posie Parker, gehört in diesen Dunstkreis. Sie positioniert sich deutlich als Querfront-Strategin (Klein, 2023).

Das Global Gender Mapping Project wird geleitet von Alix Aharon, die zusammen mit Maria Keffler Mitgründerin von International Partners for Ethical Care ist (Lorenzen, 2022) (Kao, 2021) (Aharon, 2021). Diese wiederum sind mit Genspect vernetzt. Außerdem trat Maria Keffler auf einer Veranstaltung von The Heritage Foundation im Jahr 2021 auf. Maria Keffler gehört der „Gospel Coalition“, ein freikirchlicher Zusammenschluss der der Auffassung ist, dass Homosexualität eine Sünde sei und der Initiative „Advocates Protecting Children“.
Dieses Kartenprojekt markiert „Ziele“ für gc Aktivisten weltweit, zu denen seit 2022 vermehrt Ziele der trans Gesundheitsversorgung in Deutschland dazu kamen, darunter war auch das UKE in Hamburg. Allerdings wechselte die Karte in dem Jahr von Google Maps auf OpenStreetMap, Stand 2023 ist das UKE nicht mehr verzeichnet.

Lasst Frauen Sprechen

Im April 2023 veröffentlichten die Psychotherapeutin Stefanie Bode und die Aktivistin Rona Duwe eine Konversionsanleitung für trans Kinder, die „Elternbroschüre Wegweiser aus dem Transgenderkult”. Diese Broschüre basiert auf dem Buch „Desist, Detrans, Detox: Getting your child out of the Gender Cult“ von Maria Keffler. Die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) führt ein Indizierungsverfahren gegen dieses Machwerk durch. Die BzKJ kann konkrete Maßnahmen anordnen und in letzter Konsequenz bei Nichtbefolgung Bußgelder in einer Höhe von bis zu 50 Millionen Euro verhängen. Außerdem wurde gegen Bode ein berufsrechtliches Verfahren der zuständigen Psychotherapeutenkammer Bayern eingeleitet (Wagner, 2023).

Netzwerke

An dieser Aufstellung wird deutlich, dass die Ablehnung geschlechtlicher Vielfalt das verbindende Element ganz unterschiedlicher Akteure ist. Mit viel Geld, Pragmatismus und nüchternem politischem Kalkül wird für das gemeinsame Ziel gearbeitet. Transfeindlichkeit erweist sich als direkter Weg zur Radikalisierung. Vereint durch die biologistische essenzialistische Definition von Geschlecht, werden rechtes Vokabular und Schlagworte wie „Genderideologie“ in zentristischen und einigen linken Kreisen Mainstream. Die Genderkritiker driften in immer extremere Positionen.

Wohin diese Koalitionen führen, ist in einigen amerikanischen Bundesstaaten, in Ungarn und Polen zu beobachten. Der Kampf gegen Minderheiten wird dort staatlich organisiert. Die Demokratie und mit ihr die Frauenrechte werden unterhöhlt.

Weiterführende Informationen

  1. Weiterführende Informationen finden sich in Lee Leveilles Untersuchung „When Ex-Trans Worlds Collide„(Leveille, 2021) und der Anti-Trans Conversion Therapy Map of Influence.
  2. Im Report des „European Parliamentary Forum for Sexual and Reproductive Rights“ über die Aktivitäten evangelikal christlicher und rechter Akteure, die darauf abzielen, den Zusammenhalt in demokratischen Gesellschaften zu stören (Datta, 2021).
  3. Eine gute Analyse von pro familia zeigt beispielhaft die Strategien und Ziele eines Netzwerks gegen sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte in Europa auf (Bundesverband, 2019).
  4. Die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Katarina Barley, hatte sich dazu auf den EMOTION Women’s Days 2021 geäußert (Halfwassen, 2022).
  5. https://www.vice.com/en/article/v7dm53/gender-critical-movement-misinformation
  6. https://www.awid.org/news-and-analysis/trojan-horses-human-rights-spaces
  7. https://www.volksverpetzer.de/lgbtqi/extreme-rechte-feministinnen/
  8. https://www.belltower.news/ideologie-was-transfeindlichkeit-mit-antisemitismus-zu-tun-hat-118187/

Literaturverzeichnis

Aharon, A. (2021). The Gender Map. Abgerufen am 03. 03 2023 von gendermapper.org/: https://www.gendermapper.org/name-and-shame-doctors

Basad, J.S. & Karon, J.A. (2023). Trans ist Trend: Wie eine Ideologie unser Land verändert, 06. Juli 2023. Abgerufen am 10.07.2023 von nius,  https://www.nius.de/episodes/d52a3e98-120b-41ad-8ced-2351258b3e16.

Bode, S. (2023). Über mich. Abgerufen am 10.07.2023 von Über mich | Frauen beraten Frauen (stefanie-bode.online).

Bundesverband, p. f. (2019). Die „Agenda Europe“ Strategien und Ziele eines Netzwerks gegen sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte in Europa. Frankfurt am Main: pro familia Bundesverband. Abgerufen am 03. 03 2023 von https://www.epfweb.org/sites/default/files/2021-03/rtno__DE_epf_online_2021.pdf

Council, M. F. (2019). SUPPORTING ORGANIZATIONS. Abgerufen am 03. 03 2023 von genderresourceguide.com/: https://genderresourceguide.com/

Datta, N. (2021). ANTI-GENDER-AKTEURE IN EUROPA. In E. P. EPF, Die Spitze des Eisbergs: Religiös-extremistische Geldgeber gegen Menschenrechte auf Sexualität und reproduktive Gesundheit in Europa 2009 – 2018 (S. 12). Brüssel.

Duwe, R. (17. 02 2023). Frau – das Original: Mit Stefanie Bode. Abgerufen am 02. 03 2023 von ronaduwe.substack.com: https://ronaduwe.substack.com/p/frau-das-original-mit-stefanie-bode#details

Dvorak, P. (23. 06 2022). Anti-trans groups hitch their cause to Title IX on 50th anniversary. Von The Washington Post: https://www.washingtonpost.com/dc-md-va/2022/06/23/title-ix-trans-sports-lia-thomas/ abgerufen

Emma. (19. 01 2022). GANSERER: DIE QUOTENFRAU. Abgerufen am 02. 03 2023 von emma.de: https://www.emma.de/artikel/markus-ganserer-die-quotenfrau-339185

Engelken, E. (14. 10 2022). Neue Frauenbewegung losgetreten – FrauenAktionsBündnis gegen Self-ID. Abgerufen am 02. 03 2023 von fairplayfuerfrauen.org: http://fairplayfuerfrauen.org/neue-frauenbewegung-losgetreten-frauenaktionsbuendnis-gegen-self-id-10-2022/

Gemma Stone, L. H. (19. 12 2022). Revealed: LGB Alliance has secret office at UK’s libertarian think tank hub. Abgerufen am 02. 03 2023 von opendemocracy.net: https://www.opendemocracy.net/en/5050/lgb-alliance-55-tufton-street-think-tanks/

Genspect. (11. 07 2021). Genspect Advisor Stephanie Davies-Arai Discusses Mothering Gender-Questioning Boys. Abgerufen am 02. 03 2023 von genspect.org: https://genspect.org/genspect-advisor-stephanie-davies-arai-discusses-mothering-gender-questioning-boys/

Genspect. (2022). genspect.org. Abgerufen am 25. 02 2023 von Helpful Groups: https://genspect.org/groups/

Halfwassen, K. (07. 03 2022). Antifeminismus: Wie mächtige internationale Netzwerke Gleichberechtigung verhindern wollen. Abgerufen am 03. 03 2023 von emotion.de: https://www.emotion.de/leben-arbeit/gesellschaft/antifeminismus-netzwerke-gegen-gleichberechtigung

Jürgens, J. (02. 06 2022). Sie möchte doch nur sie selbst sein. Abgerufen am 02. 03 2023 von spektrum.de: https://www.spektrum.de/news/detransition-eine-geschlechtsangleichung-bereuen/2016037

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Weiterlesen: Radikalfeminismus

(trans) Frauenräume

“Alle Transsexuellen vergewaltigen Frauenkörper, indem sie die wahre weibliche Form auf ein Artefakt reduzieren, wenn sie sich diesen Körper für sich selbst aneignen. Indessen schändet (violates) der transsexuell konstruierte lesbische Feminist ebenso Sexualität und Geist von Frauen. Vergewaltigung, obschon sie gewöhnlich durch unmittelbaren Zwang getan wird, kann auch durch Täuschung bewerkstelligt werden. Es ist signifikant, dass im Fall des transsexuell konstruierten lesbischen Feministen, dieser oft Eintritt und eine dominante Position in Frauenräumen gewinnen kann, weil die beteiligten Frauen nicht wissen, dass er ein Transsexueller ist und er es schlichtweg zu keinem Zeitpunkt erwähnt.”[1]

Die durch ihre bloße Existenz vergewaltigende trans Frau, die das Patriarchat in Frauenräume bringt und am Ende dieser Gedankenkette, die Frau an sich unsichtbar machen will. [2] Mit „Spannungsfeldern“ ist die aktuelle Diskussion um trans Geschlechtlichkeit kaum zu fassen. Auch das Fokussieren eigener Harmoniebedürfnisse auf diesen Kontext scheint unangebracht zu sein. Wenn Feminismus etwas mit Solidarität und Selbstbestimmung zu tun hat, dann meint Solidarität bestimmt keinen Zwang zur Konformität. Die Logiken von trans und die Abgrenzungen davon liegen mit gegenseitigen Auslöschungsvorwürfen weit auseinander. Es fällt schwer, die Anliegen der anderen Seite wahrzunehmen und die Überschneidungen zu erfassen. Zumal das vor dem Hintergrund massiver patriarchaler Gewalt und einer defensiven Grundhaltung geschieht. Es gibt gegenseitige Anerkennungsdefizite. Von einer Akzeptanz unterschiedlicher Erfahrungen und Bedürfnisse von cis, trans und nichtbinären Geschlechtlichkeiten sind wir in den extremen Zuspitzungen weit entfernt.

Definitionen

Für patriarchale Machtausübung bleibt es notwendig, dass die Kategorie Frau benennbar, identifizierbar und zugewiesen wird. Frau sein ist keine Selbstdefinition. Wer würde davon profitieren, wenn Frauen unsichtbar werden und warum sollte das wer wollen? Eine übermächtige „Transideologie“ oder „Translobby“, die in einigen Köpfen herumspukt und die es bisher nicht geschafft hat, sich wenigstens auf einen gemeinsamen Bundesverband zu verständigen, hätte jedenfalls keinen Vorteil davon.

Der Platz als Frau ist zugewiesen und verbunden mit weniger Macht und der Zuschreibung geringerer Kompetenz. Unterschiedliche Erfahrungen als Frau oder als Frau zugewiesen werden sind nicht das gleiche. Eine Frau als „cis“ zu bezeichnen, ist identitär und affirmativ zum Frau sein. Es konnotiert Frau sein als ermächtigt, aber Frauen suchen sich Frau sein nicht aus und besetzen es nicht automatisch positiv. Es überträgt eine trans Logik, als aktiver Schritt aus dem Zuweisungsgeschlecht, auf Frauen.

Die Geschlechtertrennung muss machbar bleiben. Die damit verbundene Zuweisung, was denn eine Frau sei, schafft schmerzhafte und gewaltvolle Implikationen, wie die Gleichsetzung von Frau sein und schwanger werden (können). Die dafür benutzten körperlichen Merkmale, häufig einhergehend mit einem simplifizierenden Biologismus, definieren eine Leistungsfähigkeit der Frau als Ideal eines (radikalen) Feminismus. Die Kategorie Frau wird zu etwas monolithisch Benennbarem. Trans sein ist die körperliche Erfahrung, etwas nicht zu haben und zu können. Trans ist eine Irritation, die bei allen, die damit umgehen müssen, häufig zu Ablehnungen und Abwehr führt. Das ist allerdings kein Alleinstellungsmerkmal v0n trans, allein jede 10. Frau kann nicht schwanger werden. [3]

Sortierungen

Radfems machen sich diese Irritationen zu eigen. Das dokumentieren sie durch ihre öffentlichen Beiträge, wenn sie Bilder von trans Körpern ableistisch wertend kommentieren. Sie verengen die Definition Frau auf „wahre“ (cis) Frauen. Damit treffen sie den Kern der Ideologie mancher trans Frauen, die den eigenen Irritationen entfliehen wollen und sich auf der Suche nach den „echten“ Frauen anschließen. Sie ordnen ihr trans sein der gesellschaftlichen Erwartungslogik von Eindeutigkeit unter. Alles muss verstehbar sein und in binären Kategorien einsortiert werden: weiblich, männlich und dann eben trans. Der operierte Körper, der einen „penisfreien“ Raum garantiert, wird zur geduldeten Kategorie, die das frau sein eben noch berührt aber nie erreichen kann. Diese trans Frauen sind aus Sicht der Radfems keine „echten“ Frauen.  Als Kronzeuginnen sind sie akzeptiert, als zu „Frauen“ konstruierte Männer. [4]

Die Diskussion um eine Definition folgt einer gesellschaftlichen Entwicklung, die die Möglichkeiten Frau zu sein enger macht, Pinkifizierung wäre ein Stichwort. So treffen trans gesperrte Frauenräume zuerst die nicht binär konformen Frauen und in der Folge alle Frauen. Sie müssen sich mühen, möglichst raumkonforme Rollenbilder zu generieren und zu replizieren. Für Butches und gender nonkonforme Frauen ist in der Welt der anti trans Gesetzgebung kein Platz.

Mädchen haben Rechte

Butches definieren sich, in der Welt der Radfems, heute ohnehin eher als trans oder nicht binär. Sie treten einfach aus dem Frau sein aus und üben damit Verrat am Frau sein. Eine ganz neue Generation von Mädchen hat angeblich das trans sein als Ausweg für sich entdeckt, da sie keine Diskriminierungserfahrungen als Frauen machen wollen. Nichts von dem stimmt, trotzdem bleibt auf allen Seiten Trauer, Verrat und Schuldzuweisungen.

Die Perspektiven von Mädchen erleben viele Widerstände. Wenn jungen Menschen bis zum 25 Lebensjahr an der Transition gehindert werden sollen, werden sie zwangsweise in die cissexistische Normierung gezwungen. Das ist eine Gewalt, die gegen (in der Logik der Radfems) Mädchen und ihr körperliches Selbstbestimmungsrecht vollzogen werden soll. Menstruation und Schwanger ist nicht dasselbe wie Mädchen sein. Es ist zu respektieren, wenn sie ihre Selbstbezeichnungen als Frau oder in anderen Geschlechtlichkeiten finden. Und sie verlieren als trans Männer nicht das Recht auf Solidarität, weil sie denselben Verletzungen durch patriarchale Gewalt ausgesetzt waren. Alle die Weiblichkeit gelebt haben oder leben sind von dieser Gewalt betroffen.

Fremdheit als cis in cis Räumen

Trans benötigt cis als Begriff untereinander und wenn über Sexismus geredet werden muss. Sexismus benennt die Hierarchie (Herrschaft, Macht und binäre Geschlechtlichkeit) zwischen Männern und Frauen. Cis Frauen sind diskriminiert und trans Menschen werden den privilegierten Männern zugerechnet. Der Cissexismus benennt die Hierarchie (Geschlecht binär) zwischen cis und trans Frauen. Cis Frauen sind privilegiert, weil sie in ihrem Geschlecht als (biologisch) existent gelten. Trans wäre eine identitäre Illusion und nicht existent.

Der aktuelle Diskurs im trans Spektrum trennt das Körpergeschlecht nicht mehr vom geschlechtlichen Selbstverständnis. Damit schwindet der Druck zur körperlichen Transition. Trans ist keine Selbstdefinition oder ein Geschlechtswechsel, eine Migration. Trans ist das Wahrnehmen und Akzeptieren einer divergenten Geschlechtlichkeit als Teil einer körperlichen Realität. Trans Körper und der geschlechtliche Ausdruck können sich heute deutlicher aus den normativem Vorstellungen von Geschlecht heraus bewegen. Dieses intelligible Geschlechterverständnis ist das Schreckgespenst der Diskussion um das Selbstbestimmungsgesetz.

Streit und Aktivismus

Die Verfielfältigung von Geschlechtern und deren Verhältnissen zueinander, kann ein Gewinn für Frauen sein, weil es mehr (Über)Lebensoptionen bringt. Es ist ein legitimes Ziel, den geschlechtlichen Raum zu ergründen und dessen Diversität und vielfältigen Optionen lebbar zu machen. Die Konstruktion von Geschlecht ist mit Machtbeziehungen und Wahrheitspolitiken verbunden. Die Polarisierungen sind gewollt. Diese sichtbar zu machen, führt zwangsläufig zu Zumutungen und zum Schmerz des anders seins. Um Antworten zu finden und Lösungen, ist Geschlecht und damit trans, ein viel zu großer Raum. Wir sind zu wenige und die radikalfeministische Spaltung macht uns noch weniger.

Wir können den Streit nicht vermeiden und den safe space zur Verletztlichkeitsabwehr gibt es nicht. In den Konsequenzen patriarchaler Gewalt zu streiten macht unsouverän. Menschen können kämpfen, wenn sie nicht direkt betroffen sind. Deshalb bedarf es ein Mindestmaß an Akzeptanz für trans, um das Thema besprechbar zu machen.

Wenn wir Aktivismus nachhaltig machen möchten, müssen wir unaufgeregt um Solidarität ringen. Zusammen denken sollte möglich sein. Gemeinsam lernen und solidarisch sein, vielleicht eine Arbeitsteilung organisieren mag eine Utopie sein. Zumal die Solidarität die trans Community nicht erfunden hat. Eines zeichnet unsere Community aber aus: wer will, ist willkommen.

Weiterlesen: Radikalfeminismus

Hintergrund:

Pfeiffer, Z. J. & Debus, K. (2021). Das Wollknäuel besprechbar machen. http://beyond-binary.net.
Pfeiffer, Z. J. (2021). Von Gendersternchen und anderen Türsteherinnen. Hinterland Magazin.
Zur Geschichte der Frauenräume weiterlesen: https://teiledesganzen.wordpress.com/2020/07/03/ueber-die-entwicklung-von-flit-flint-raeumen/

Anmerkungen:

  1. Grigowski, Z. (2016). Trans* Fiction. Zitiert: Raymond, J., The Transsexual Empire, S. 104. Unrast-Verlag, S. 25.
  2. TERRE DES FEMMES – Menschenrechte für die Frau e.V. (2020). Positionspapier zu Transgender, Selbstbestimmung und Geschlecht: „Ein Eintritt durch Transition in fest definierte Geschlechterrollen mit den ihnen entsprechenden Stereotypen ändert allerdings nichts an Binarität oder Hierarchisierung innerhalb des Systems. Er kann im Gegenteil dazu beitragen, das Patriarchat fortzusetzen, zu bekräftigen und sogar dazu führen, patriarchale Logik, Sozialisation und Strukturen in Frauenräume, hineinzutragen.“
  3. Prof. Dr. Wippermann, C. (2021). Ungewollte Kinderlosigkeit 2020: „„Die sogenannte endgültige Kinderlosenquote (Anteil der kinderlosen Frauen an allen Frauen zwischen 45 und 49 Jahren) stieg zwischen 2008 und 2018 von 17 Prozent auf 21 Prozent. […]“. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. S.7
  4. Tom (@qann1861) & Felix (@Stillehochzeit) (2021). Aus Trans-Perspektive.

 

Biologisches Geschlecht

Die US-amerikanische Biologie Professorin Rebecca R. Helm erklärte im Dezember 2019 biologisches Geschlecht auf twitter (1):

Die freundliche Biologin aus Ihrer Nachbarschaft meldet sich. Viele Menschen reden über biologisches Geschlecht. Diese Leute tun so, als wenn das biologische Geschlecht ganz einfach sei. Nun, wenn es so einfach ist, beschäftigen wir uns mit den biologischen Grundlagen. Reden wir einmal über Geschlecht  … [ein Thread]

Wenn Sie etwas von Biologie verstehen, werden Sie wahrscheinlich sagen, dass das biologische Geschlecht durch die Chromosomen bestimmt wird, XX und Sie sind weiblich, XY und Sie sind männlich. Dies ist das „chromosomale Geschlecht”, aber ist es das “biologische Geschlecht”?

Nun … Es stellt sich heraus, dass es nur ein einziges Gen auf dem Y-Chromosom gibt, das für Geschlecht wirklich wichtig ist. Es heißt SRY-Gen. Während der Embryonalentwicklung des Menschen aktiviert das SRY-Protein männlich assoziierte Gene. Wenn Sie ein SRY-Gen haben, sind Sie „genetisch männlich“. Aber ist das „biologisches Geschlecht“?

Manchmal springt dieses SRY-Gen vom Y-Chromosom auf ein X-Chromosom. Überraschung! Jetzt haben Sie ein X mit einem SRY und ein Y ohne SRY. Was bedeutet das? Ein Y ohne SRY bedeutet, dass Sie körperlich weiblich, chromosomal männlich (XY) und genetisch weiblich (ohne SRY) sind. Ein X mit einem SRY bedeutet, dass Sie körperlich männlich, chromsomal weiblich (XX) und genetisch männlich (SRY) sind.

Aber biologisches Geschlecht soll ja einfach sein! Es muss eine andere Antwort geben.

Geschlechtsspezifische Gene aktivieren letztendlich Hormone in bestimmten Bereichen des Körpers und die Aufnahme dieser Hormone durch Zellen im gesamten Körper. Ist das die Wurzel des „biologischen Geschlechts“? “Hormoneller Mann” bedeutet, dass Sie “normale” Spiegel an männlich assoziierten Hormonen produzieren. Mit der Ausnahme, dass ein gewisser Prozentsatz der Frauen einen höheren Gehalt an „männlichen“ Hormonen aufweist, als ein gewisser Prozentsatz der Männer. Das Gleiche gilt für weibliche Hormone. Und wenn Sie sich entwickeln, produziert Ihr Körper möglicherweise nicht genügend Hormone für Ihr genetisches Geschlecht. Sie sind dann genetisch männlich oder weiblich, chromosomal männlich oder weiblich, hormonell nicht binär und körperlich nicht binär. Nun, außer dass Zellen ja noch etwas damit zu tun haben …

Vielleicht sind Zellen die Antwort auf das “biologische Geschlecht”? Stimmts??

Zellen haben Rezeptoren, die das Signal von Sexualhormonen „hören“. Aber manchmal funktionieren diese Rezeptoren nicht. Wie ein Mobiltelefon, das auf “Nicht stören” eingestellt ist. Der Anruf erreicht zwar das Handy, aber Sie antworten nicht. Was bedeutet das alles? Es bedeutet, dass Sie genetisch männlich oder weiblich, chromosomal männlich oder weiblich, hormonell männlich / weiblich / nicht binär sein können, mit Zellen, die den männlichen / weiblichen / nicht-binären Ruf hören können oder nicht, und all dies führt zu einem Körper, der kann männlich / nicht binär / weiblich sein. Probieren Sie einige Kombinationen selbst aus. Merken Sie, wie verwirrend es wird?

Bestehen Sie immer noch darauf zu wissen, was die absolute Ursache für das biologische Geschlecht ist? Ist es fair, Menschen danach zu beurteilen?

Natürlich könnten Sie versuchen, Statistiken zu bemühen. “Die meisten Menschen sind entweder männlich oder weiblich”, sagen Sie. Abgesehen davon, dass ich Ihnen als Biologieprofessorin sagen werde … Der Grund, warum meine Schüler:innen im Unterricht nicht ihr eigenen Chromosomen analysieren dürfen, ist, dass sie erfahren könnten, dass ihr chromosomales Geschlecht nicht mit ihrem körperliche Geschlecht übereinstimmt. Wie soll Ihnen vermittelt werden, mit den Konsequenzen dieses Wissens fertig zu werden?

Biologisches Geschlecht ist kompliziert. Bevor Sie jemanden aufgrund seines „biologischen Geschlechts“ und seiner Identität diskriminieren, fragen Sie sich: Haben Sie IHRE Chromosomen gesehen? Kennen Sie die Gene der Menschen, die Sie lieben? Die Hormone der Menschen, mit denen Sie arbeiten? Den Zustand ihrer Zellen?

Da die Antwort offensichtlich „Nein“ lautet, seien Sie bitte freundlich, respektieren Sie das Recht der Menschen, Ihnen zu sagen, welches Geschlecht sie haben, und denken Sie daran, dass Sie nicht alle Antworten haben.

Nochmals: Die Biologie ist kompliziert – Freundlichkeit und Respekt sind es nicht.

[Ende des Threads]

Weiterlesen: Radikalfeminismus


Friendly neighborhood biologist here. I see a lot of people are talking about biological sexes and gender right now. Lots of folks make biological sex sex seem really simple. Well, since it’s so simple, let’s find the biological roots, shall we? Let’s talk about sex…[a thread]

If you know a bit about biology you will probably say that biological sex is caused by chromosomes, XX and you’re female, XY and you’re male. This is “chromosomal sex” but is it “biological sex”? Well… Turns out there is only ONE GENE on the Y chromosome that really matters to sex. It’s called the SRY gene. During human embryonic development the SRY protein turns on male-associated genes. Having an SRY gene makes you “genetically male”.

But is this “biological sex”?

Sometimes that SRY gene pops off the Y chromosome and over to an X chromosome. Surprise! So now you’ve got an X with an SRY and a Y without an SRY. What does this mean? A Y with no SRY means physically you’re female, chromosomally you’re male (XY) and genetically you’re female (no SRY). An X with an SRY means you’re physically male, chromsomally female (XX) and genetically male (SRY).

But biological sex is simple! There must be another answer…

Sex-related genes ultimately turn on hormones in specifics areas on the body, and reception of those hormones by cells throughout the body. Is this the root of “biological sex”?? “Hormonal male” means you produce ‘normal’ levels of male-associated hormones. Except some percentage of females will have higher levels of ‘male’ hormones than some percentage of males. Ditto ditto ‘female’ hormones. And if you’re developing, your body may not produce enough hormones for your genetic sex. Leading you to be genetically male or female, chromosomally male or female, hormonally non-binary, and physically non-binary. Well, except cells have something to say about this…

Maybe cells are the answer to “biological sex”?? Right??

Cells have receptors that “hear” the signal from sex hormones. But sometimes those receptors don’t work. Like a mobile phone that’s on “do not disturb’. Call and cell, they will not answer. What does this all mean? It means you may be genetically male or female, chromosomally male or female, hormonally male/female/non-binary, with cells that may or may not hear the male/female/non-binary call, and all this leading to a body that can be male/non-binary/female. Try out some combinations for yourself.

Notice how confusing it gets? Can you point to what the absolute cause of biological sex is? Is it fair to judge people by it?

Of course you could try appealing to the numbers. “Most people are either male or female” you say. Except that as a biologist professor I will tell you… The reason I don’t have my students look at their own chromosome in class is because people could learn that their chromosomal sex doesn’t match their physical sex, and learning that in the middle of a 10-point assignment is JUST NOT THE TIME.

Biological sex is complicated. Before you discriminate against someone on the basis of “biological sex” & identity, ask yourself: have you seen YOUR chromosomes? Do you know the genes of the people you love? The hormones of the people you work with? The state of their cells? Since the answer will obviously be no, please be kind, respect people’s right to tell you who they are, and remember that you don’t have all the answers.

Again: biology is complicated. Kindness and respect don’t have to be.

[end of thread]

Anmerkung:

1 Die deutsche Übersetzung und Veröffentlichung von mir, erfolgte mit der freundlichen Genehmigung durch Frau Prof. Helm.

Re- Detransition

Übersetzung von “Detransition as Conversion Therapy: A Survivor Speaks Out“, mit freundlicher Genehmigung von Ky Schevers, veröffentlicht am 22.12.2020.

In diesem Zusammenhang ist she’s in detransition und transboys lesenswert.

Für ganze sieben Jahre lebte ich als detransitionierte Frau. Ich glaubte, dass ich transitionierte, um mit einem Trauma und meinem verinnerlichten Sexismus fertig zu werden, und dass ich versucht hatte, dem Stigma zu entkommen, eine Butch-Lesbe in einer homophoben Gesellschaft zu sein. Schließlich bin ich detransitioniert weil ich dachte, ich müsste meine Weiblichkeit zurückbekommen, um mich zu heilen und mich als ganzer Mensch wieder zu finden. Ich war Teil einer größeren Community von detransitionierten und sich zurück als weiblich identifizierter Frauen, einer Community, die stark von der Theorie und Kultur radikaler feministischer und lesbischer Separatistinnen beeinflusst ist. Gemeinsam haben wir uns gegenseitig bei der Heilung von „weiblicher Disidentifikation“ und der Wiederverbindung mit dem Frau sein unterstützt. Viele von uns haben ihre Geschichten online über Blogs, Videos und andere Medien geteilt.

Ich bloggte und machte Videos unter dem Namen CrashChaosCats, kurz Crash, präsentierte Workshops und half bei der Organisation persönlicher Treffen für detransitionierte und zurück indetifizierte Frauen. Ich war bei The Outline engagiert und war eine der detrans Frauen, die Katie Herzog für ihren kontroversen Artikel über Detransition interviewte, der in The Stranger erschien. Ich glaubte, wichtige Arbeit zu leisten um die Menschen darüber aufzuklären, dass geschlechtsspezifische Dysphorie durch Trauma und Sexismus verursacht und durch psychologische Mittel und nicht durch medizinischen Transition geheilt werden kann.

Jetzt sehe ich meine Detransition als eine Art Anti-Trans-Konversionstherapie, die auf einer transphoben radikal-feministischen Ideologie beruht. Wie alle Formen der Konversionstherapie war sie erfolglos und zutiefst schädlich. Ich bin in der Tat durch ein Trauma verletzt worden und habe in einer sexistischen, homophoben Gesellschaft gelebt, aber als ich zu der Überzeugung kam, dass ich aufhören musste, trans zu sein, um diese Wunden zu heilen, verursachte dies nur weiteren Schaden. Ich kann jetzt sehen, dass ich Jahre meines Lebens damit verbracht habe, einen Teil von mir zu reparieren, der nie zerstört wurde und dabei unnötig litt. Schlimmer noch, ich befürchte, dass ich andere Menschen dazu verleitet habe, sich auf ähnliche selbstzerstörerische Praktiken einzulassen. Ich präsentierte mich als Erfolgsgeschichte der Detransition, aber die Wahrheit ist, dass die Detransition bei mir nicht funktioniert hat und ein Akt der Selbstverleugnung und Ablehnung war.

Ich folgte dem radikal feministischen Rezept zur „Heilung“ der Transmaskulinität. Ich habe versucht, als Butch-Frau zu leben, die vollständig weiblich war. Ich arbeitete daran, meine Definition von Weiblichkeit zu erweitern und die Auswirkungen des Lebens in einer frauenfeindlichen und homophoben Gesellschaft zu untersuchen. Ich habe mit anderen detrans Frauen „Bewusstsein geschärft“, indem wir unsere Erfahrungen durch eine radikale feministische Sichtweise verarbeitet haben. Ich stellte jeden inneren Sinn für Geschlecht in Frage, der nicht weiblich war, und lernte, meine Gefühle neu zu interpretieren, zu trennen und / oder zu unterdrücken. Ich habe gelernt, alle Gemeinsamkeiten zu betonen, die ich mit Frauen geteilt habe, da eines der zentralen Probleme der „weiblicher Disidentifizierung“ darin bestand, sich anders zu fühlen als sie. Ich suchte starke geschlechtsspezifische Frauen als Freunde, Mentoren und Vorbilder. Ich las eine Menge Bücher über radikalen Feminismus und radikale Lesbenkultur und besuchte lesbische feministische Versammlungen. Zu einem bestimmten Zeitpunkt waren die meisten Leute, mit denen ich regelmäßig zusammen war, radikale feministische Lesben.

Zuerst schien es zu funktionieren, obwohl es half, dass sich mein Verständnis für Geschlecht von selbst bereits in eine weiblichere Richtung verlagert hatte, bevor ich mich als detransitioniert betrachtete. Ich hatte mich lange wie eine Mischung aus transmaskulin und Butch gefühlt, aber den größten Teil meines jungen Erwachsenenalters als Transmann verbracht, hauptsächlich weil ich befürchtete, die Menschen würden meine geschlechtsspezifische Komplexität nicht verstehen. Mitte zwanzig fühlte ich mich mehr wie eine Dyke und wünschte, ich könnte als genderqueere weibliche Person gelesen werden. Ich hatte noch nie als erwachsene Butch gelebt und war neugierig darauf, diese Möglichkeit zu erkunden. Ich habe mich nicht als detransitioniert wahrgenommen, ich erlebte es als Erforschung und Experimentieren mit meinem Geschlecht.

Nachdem ich mich dem radikalen Feminismus verschrieben hatte, lehnte ich meine geschlechtliche Komplexität ab und erklärte mich zu einer Frau, die durch Sexismus so schwer verletzt worden war, dass ich das Gefühl hatte, mehrere Geschlechter zu haben, um damit fertig zu werden. Ich sah meine Butch-Weiblichkeit als mein einziges wahres Geschlecht und behandelte jedes Gefühl, männlich oder genderqueer zu sein, als Symptom für Trauma und Dissoziation. Mein Gefühl, genderqueer zu sein, verschwand nie ganz, aber mein Gefühl, eine Frau zu sein, war stark und wurde von anderen detransitionierten Frauen und radikalen Feministinnen verstärkt. Jahrelang konnte ich mich davon überzeugen, dass ich endlich herausgefunden hatte, wer ich wirklich bin und auf dem Weg zur Heilung war.

Schließlich kam meine Transmaskulinität und Genderqueerness mit aller Macht zurück. Zuerst interpretierte ich dies als eine Episode von geschlechtsspezifischer Dysphorie, die durch Stress in meinem Leben hervorgerufen wurde. In der detrans Frauen Community wird die geschlechtsspezifische Dysphorie von der Transidentität getrennt und wie ein Symptom gehändelt, das behandelt werden muss, ähnlich wie Ex-Schwule einen Unterschied zwischen gleichgeschlechtlicher Anziehungskraft und der Identifizierung als schwul machen. Wir haben das gesamte Konzept der Geschlechtsidentität abgelehnt. Biologisches Geschlecht war real, aber Geschlechtsidentität war falsches Bewusstsein, das sich aus Geschlechterrollen und Geschlechtsstereotypen ergab. Wir haben nicht versucht, die Geschlechtsidentität zu ändern, sondern sie auszurotten, indem wir die radikale feministische Theorie über unsere innere Selbstwahrnehmung gestellt haben. Deshalb behandelte ich meine wieder aufkommenden Geschlechtsidentitäten pflichtbewusst als Wahnvorstellungen, die ich bearbeiten musste. Das Leben als Frau fühlte sich zunehmend falsch an, aber ich hatte Angst, das Leben aufzugeben, das ich als detransitionierte Lesbe mit einer herausragenden Rolle in der Community der detrans Frauen aufgebaut hatte. Ich kämpfte mit diesen Gefühlen und tat mein Bestes, um sie drei Jahre lang in Schach zu halten.

Ab einem bestimmten Punkt war es einfach zu viel. Warum musste ich so hart arbeiten, um eine Frau zu sein, wenn ich das wirklich war? Warum war es überhaupt so wichtig, wie ich mich fühlte? Warum so viel Zeit und Energie aufwenden, um meine Gedanken und Gefühle, mein Selbstbewusstsein, zu verwalten? Es machte mich nicht glücklich, es machte mich elend. Ich hatte das Gefühl, mich einer Gehirnwäsche zu unterziehen und zu ändern, was ich war, um andere Menschen glücklich zu machen. Ich wusste, wenn ich mich als trans oute, würden mich viele Leute, die ich kannte und für die ich mich interessierte, als verrückt ansehen. Ich könnte mir nicht vorstellen, als geoutete trans Person in der detrans und radikalen lesbisch-feministischen Community zu bleiben. Am Ende entschied ich mich, mir selber zu vertrauen und trennte mich von meiner alten Community.

Während ich noch in der detrans Frauen Community war, gab es für mich keine Möglichkeit, meine Detransition in Frage zu stellen und daran zu zweifeln. Ich fühlte mich nicht frei, zu meinen eigenen Schlussfolgerungen darüber zu kommen, was meine Gefühle bedeuteten und wie ich am besten darauf reagieren konnte. Die Leute in der Community taten so, als wüssten sie besser als ich, was ich war und was meine Erfahrungen bedeuteten. Es gab zusätzlichen Druck auf mich, weil ich als einflussreiche Stimme der Community angesehen wurde und die Leute besorgt waren, dass ich Menschen in die Irre führen könnte, wenn ich die „falschen“ Dinge sagte. Es war wichtiger, die richtige Linie zu vertreten, als ehrlich mit meinem Leben umzugehen.

Mehrere detransitionierte Frauen wurden bedroht, als ich anfing, mit meiner früheren Transition Frieden zu schließen, und entschied, dass sie nicht so schädlich war, wie ich ursprünglich gedacht hatte. Ich hatte gelernt mich dafür zu hassen, dass ich transitioniert war und war tief verzweifelt darüber. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass die Transition mein Leben so sehr durcheinander gebracht hatte, dass ich sterben wollte. Allmählich wurde mir aber klar, dass die Transition in der Vergangenheit mich in keiner Weise daran hinderte, das Leben zu führen, das ich wollte. Mir wurde klar, dass ich immer noch mit vielen der gleichen Probleme in meinem Leben konfrontiert gewesen wäre, selbst wenn ich nicht transitioniert wäre. Ich verstand, warum ich mich in der Vergangenheit aufgeregt hatte, ich gewann eine neue Perspektive auf meine früherer Transition. Sie war nicht mehr wie eine Katastrophe sondern eher wie ein weiterer Teil meines Lebens. Dies war eine wichtige positive Veränderung für mich, eine große Erleichterung. Ich fühlte mich wegen der Transition nicht mehr depressiv oder suizidal. Ich war froh, dass meine Vergangenheit mir kein Leid mehr bereitete.

Anstatt sich für mich zu freuen, taten andere detrans Frauen so, als wäre ich verrückt und würde lügen. Es schien ihnen egal zu sein, dass ich meine Transition endlich akzeptierte, statt sie als Problem zu sehen. Mir schien, sie mochten mich lieber, als ich noch verzweifelt war, und sie kümmerten sich mehr darum, die medizinischen Transition als schädlich und destruktiv zu bezeichnen. Ich hatte das Gefühl, dass es ihnen mehr darum ging, Transitionen anzugreifen, als darum, Menschen dabei zu helfen, sich von vergangenen Traumata zu heilen und damit gut weiterzuleben.

Heute arbeite ich daran, den Schaden zu beheben, der durch den Versuch entstand, einen wichtigen Teil von mir selbst zu löschen. Die Trennung von der detrans Frauen Community hat mir Raum gegeben, um zu verarbeiten, was mit mir passiert ist. Ich verinnerlichte die Überzeugungen von Menschen, die glauben, dass Menschen wie ich nicht existieren sollten, und versuchte, mein Leben in Übereinstimmung mit diesen Überzeugungen zu leben. Ich war eine echte Gläubige und habe Jahre meines Lebens in den Aufbau und die Förderung der detrans Frauen Community investiert. Das Lösen von meiner früheren Community ist verwirrend und schmerzhaft. Ich lerne immer noch, meinen eigenen Gefühlen und Wahrnehmungen zu vertrauen, meiner Fähigkeit zu wissen, wer ich bin und was für mich am besten ist.

Ich weiß nicht, warum ich mich anders geschlechtlich fühle, aber ich weiß, dass ich jahrelang versucht habe, diese Gefühle loszuwerden, und es hat nicht funktioniert. Ich habe es versucht, weil ich wirklich glaubte, dass ich das tun musste, um mich von einem Trauma zu heilen. Ich hatte Schmerzen und wollte, dass es aufhört. Ich habe an eine Lüge geglaubt, weil ich verzweifelt war, und ich habe die Lüge unterstützt, weil sie zu funktionieren schien. Es hat funktioniert, bis es nicht mehr funktioniert hat. Ich kann nicht aufhören, trans zu sein und trans zu sein war nie das Problem. Mein Problem ist, dass ich in einer Gesellschaft lebe, die Menschen wie mich so behandelt, als wären wir verrückt und kaputt. Transphobe Menschen sagen, sie wollen nur, dass wir uns so akzeptieren, wie wir sind, aber das ist eine Lüge. Sie wollen, dass wir ablehnen, wer wir sind, und ihre Version von uns akzeptieren. Sie wollen uns von innen heraus zerstören.

Ideologisch motivierte Detransition ist Konversionstherapie. Sie versucht uns glauben zu machen, dass trans Menschen krank, unecht und dysfunktional sind und dass Transition selbstzerstörerisch und unbefriedigend ist. Dabei wird es abgelehnt, den Körper durch medizinischen Transition zu verändern, versucht wird jedoch, die Seele zu ändern, um den Idealen einer Ideologie zu entsprechen. Es wird versucht, trans Menschen davon zu überzeugen, dass unser Selbstbewusstsein falsch ist, dass wir als trans Menschen kein glückliches oder befriedigendes Leben führen können. Es ist ein Kampf gegen Trans-Rechte, genauso wie die Ex-Schwulenbewegung ein Kampf gegen Schwulenrechte war.

Während ich durchgearbeitet habe, wie Detransition mir geschadet hat, mache ich mir zunehmend Sorgen darüber, wie sich meine Handlungen auf andere ausgewirkt haben. Es tut mir sehr leid, dass ich durch die Förderung transphober Überzeugungen und Praktiken Schaden angerichtet habe. Ich mache mir Sorgen, dass ich dazu beigetragen habe, Unwissenheit und Feindseligkeit gegenüber trans Menschen in der Gesellschaft zu verstärken. Ich mache mir Sorgen, dass ich trans Menschen ermutigt habe, sich selbst zu verleugnen und zu verletzen. Ich wollte schon lange etwas sagen, wollte aber sicherstellen, dass ich mich emotional in einem stabilen Zustand befand, und gab mir Zeit, die Erfahrung zu verarbeiten. Ich kann nicht schweigen, wenn ich sehe, wie Detransitionierte wie Keira Bell darum kämpfen, die Trans-Gesundheitsversorgung einzuschränken und die Konversionstherapie für trans Jugendliche zu fördern, während andere detrans Leute sie anfeuern. Ich habe das dringende Bedürfnis, das Bewusstsein für die Gefahren einer ideologisch motivierten Detransition zu schärfen und alles zu tun, um den Menschen zu helfen, sie zu verstehen, damit sie sich effektiver dagegen wehren können.

Und schließlich möchte ich, dass Menschen, die durch ideologisch motivierte Detransition verletzt wurden, wissen, dass sie nicht allein sind. Ich weiß, dass ich nicht der einzige bin, der dies durchgemacht hat. Ich möchte nicht, dass sich jemand so gefangen und isoliert fühlt wie ich. Wenn Detransition Dein Leben nicht verbessert, kannst Du aufhören. Du bist der einzige, der weiß, wer Du bist und was Du brauchst und zur Hölle mit jemandem, der es Dir anders sagt. Vertraue auf Deine Fähigkeit, Dich selbst zu kennen und alles zu tun, um glücklich zu sein.

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Detransition as Conversion Therapy: A Survivor Speaks Out” von Ky Schevers, veröffentlicht am 22.12.2020.

For seven years I lived as a detransitioned woman. I believed that I had transitioned as a way to cope with trauma and internalized sexism, that I had been trying to escape the stigma of being a butch lesbian in a homophobic society. I thought I had to reclaim womanhood in order to heal and find wholeness. I was part of a larger community of detransitioned women and re-identified women, a community heavily influenced by radical feminist and lesbian separatist theory and culture. Together we worked to support each other in healing from “female disidentification” and reconnecting with being women. Many of us shared our stories online, through blogs, videos and other media.

I blogged and made videos under the name CrashChaosCats, or Crash for short, presented workshops and helped organize in-person gatherings for detransitioned and re-identified women. I was profiled by The Outline and was one of the detrans women interviewed by Katie Herzog for her controversial article on detransitioning that appeared in The Stranger. I believed I was doing important work, educating people that gender dysphoria could be caused by trauma and sexism and healed by using psychological means rather than medical transition.

Now I see my detransition as a kind of anti-trans conversion therapy, grounded in transphobic radical feminist ideology. Like all forms of conversion therapy, it was unsuccessful and deeply damaging. I have indeed been hurt by trauma and living in a sexist, homophobic society but coming to believe that I needed to give up being trans in order to heal those wounds only caused further damage. I can see now that I wasted years of my life trying to fix a part of myself that was never broken and suffering needlessly in the process. Even worse, I fear that I’ve mislead other people into engaging in similar self-destructive practices. I presented myself as a detransition success story but the truth is that detransitioning did not work for me and was an act of self-denial and rejection.

I followed the radical feminist prescription for “curing” transmasculinity. I tried living as a butch woman who was completely woman and female-identified. I worked to expand my definition of womanhood and examine the effects of living in a misogynistic and homophobic society. I did “consciousness raising” with other detrans women, where we processed our experiences through a radical feminist lens. I challenged any internal sense of gender that wasn’t female, learning how to reinterpret, disconnect from and/or suppress my feelings. I learned to emphasis any commonalities I shared with women since one of the central problems of “female disidentifcation” was feeling different from them. I sought out strong gender nonconforming women as friends, mentors and role models. I read a ton of books on radical feminism and radical lesbian culture and attended lesbian feminist gatherings. At one point, most of the people I hung out with on the regular basis were radical feminist lesbians.

At first it seemed to work, though it helped that my sense of gender had already shifted in a more female direction on its own before I ever considered myself detransitioned. I had long felt like a blend of transmasculine and butch but had spent most of my young adulthood living as a trans man, largely because I worried people would not understand my gender complexity. In my mid-twenties, I started feeling more like a dyke and wishing I could be seen as a genderqueer female person. I had never lived as a adult butch woman and was curious about exploring that possibility. I didn’t think of myself as detransitioning, more as exploring and experimenting with my gender.

After embracing radical feminism, I rejected my gender complexity in favor of declaring myself a woman who’d been so badly hurt by sexism that I’d developed a sense of having multiple genders in order to cope. I saw my butch womanhood as being my one true gender and treated any sense of being male or genderqueer as a symptom of trauma and dissociation. My sense of being other genders never entirely went away but my sense of being a woman was strong and reinforced by other detransitioned women and radical feminists. For years I managed to convince myself that I’d finally figured myself out and was on the path to healing.

Eventually though, my transmasculinity and genderqueerness came back with a vengeance. At first I interpreted this an as episode of gender dysphoria, brought on by stress in my life. In the detrans women’s community, gender dysphoria is separated from trans identity and treated like a symptom to be managed much like ex-gays draw a distinction from experiencing same-sex attraction and identifying as gay. We rejected the whole concept of gender identity. Biological sex was real but gender identity was false consciousness stemming from gender roles and sex stereotypes. We weren’t trying to change gender identity as much as we were trying to eradicate it, privileging radical feminist theory over our internal sense of self. So I dutifully treated my re-emerging gender identities as delusions to work through. Living as a woman felt increasingly wrong but I was terrified of giving up the life I had built as a detransitioned lesbian with a prominent role in the detrans women’s community. I struggled with these feelings, doing my best to keep them in check, for three years.

After a certain point it was just too much. Why did I have to work so hard to be a woman if that’s what I really was? Why did it even matter so much what gender I felt like? Why expend so much time and energy trying to micromanage my thoughts and feelings, my very sense of self? It wasn’t making me happy, it was making me miserable. I felt like I was brainwashing myself, trying to change what I was to make other people happy. I knew if I came out as trans, many people I knew and cared about would see me as delusional. I couldn’t imagine staying in the detrans and radical lesbian feminist communities as an out trans person. In the end, I chose to trust my ability to know myself and disengaged from my old communities.

While I was still in the detrans women’s community, I encountered resistance to questioning and doubting my detransition. I didn’t feel free to come to my own conclusions about what my feelings meant and how best to respond to them. People in the community acted as if they knew what I was and what my experiences meant better than I did. There was extra pressure on me because I was considered a influential voice in the community and people were concerned that I could lead people astray if I said the “wrong” things. Staying on message was more important than about being honest about my life.

Multiple detransitioned women were threatened when I started making peace with my past transition and decided that it hadn’t been as damaging as I had initially thought. I used to hate myself for having transitioned and felt deep despair about it. Sometimes I felt like transitioning had messed my life up so badly that I wanted to die. I gradually realized that transitioning in the past in no way prevented me from having the kind of life I wanted. I realized I still would’ve faced many of the same problems in my life even if I hadn’t transitioned. I understood why I had gotten upset in the past but when I put things in perspective my past transition stopped seeming like a disaster and more like just another part of my life. This was an important positive shift for me, a huge relief. I no longer felt depressed or suicidal about transitioning. I was happy that my past was no longer causing me tremendous pain.

Instead of being glad for me, other detrans women acted as if I was crazy and in denial. They didn’t seem to care that I was happier accepting my transition instead of seeing it as a problem. To me, it seemed like they liked me better when I was still in pain, that they cared more about painting medical transition as being harmful and destructive. I felt like they cared more about attacking transition than they did with helping people heal from past trauma and get on with their lives.

Today, I’m working to heal from the damage of trying to erase an important part of myself. Disconnecting from the detransitioned women’s community has given me space to start processing what happened to me. I internalized the beliefs of people who think people like me shouldn’t exist and tried to live my life in accordance with those beliefs. I was a true believer and invested years of my life into building and promoting the detransitioned women’s community. Disengaging from my former community is confusing and painful. I’m still learning to trust my own feelings and perceptions, my ability to know who I am and what’s best for myself.

I don’t know why I feel like different genders but I know that I spent years trying to get rid of these feelings and it didn’t work. I tried because I really believed that was what I needed to do to heal from trauma. I was in pain and I wanted it to stop. I fell for a lie because I was desperate and I promoted the lie because it seemed to work. It worked until it didn’t. I can’t stop being trans and being trans was never the problem. My problem is that I live in a society that treats people like me like we’re crazy and broken. Transphobic people say they just want us to accept ourselves as we are but that’s a lie. They want us to reject who we are and accept their version of us. They want to destroy us from the inside out.

Ideologically motivated detransition is conversion therapy. It teaches that trans people are unhealthy, inauthentic and dysfunctional and that transition is self-destructive and unsatisfying. It rejects modifying the body through medical transition but attempts to change the mind in order to conform to the ideals of the ideology. It tries to convince trans people that our sense of self is false, that we can’t have happy or satisfying lives as trans people. It’s part of a backlash against trans rights just as the ex-gay movement was a backlash against gay rights.

As I’ve worked through how detransitioning harmed me, I’ve become increasingly concerned about how my actions have affected others. I’m deeply sorry for any harm I caused by promoting transphobic beliefs and practices. I worry that I helped to reinforce ignorance and hostility towards trans people in the larger culture. I worry that I encouraged trans people to deny and hurt themselves. I’ve long intended to speak out but wanted to make sure I was in a stable space emotionally and gave myself time to process the experience. I can’t stay silent as I watch detransitioned people like Keira Bell fight to restrict trans healthcare and promote conversion therapy for trans youth while other detrans people cheer her on. I feel an urgent need to raise awareness of the dangers of ideologically motivated detransition and do what I can to help people understand it so that they can resist it more effectively.

And finally I want people who’ve been hurt by ideologically motivated detransition to know that they are not alone. I know I’m not the only one who’s been through this. I don’t want anyone to feel trapped and isolated like I did. If detransitioning isn’t making your life better you can stop. You’re the only one who knows who you are and what you need and to hell with anyone who tells you differently. Trust in your ability to know yourself and do whatever you need to do to be happy.